Es war ein rabenschwarzer Freitag an den Börsen: Mit Panikverkäufen reagierten Anleger rund um den Globus auf die Entscheidung der Briten für einen Ausstieg aus der EU. Aus Angst vor einer Wirtschaftskrise auf der Insel und einer Abkühlung der Weltkonjunktur rauschten die Aktienindizes zeitweise um mehr als 10 Prozent in die Tiefe. Das Pfund Sterling rutschte in der Spitze um 11 Prozent ab. Der Dax brach um 6,8 Prozent auf 9557 Punkte ein. An der Wall Street schloss der Dow-Jones-Index der Standardwerte 3,4 Prozent tiefer auf 17’400 Punkten. Vor allem US-Unternehmen mit einem grossen Geschäft in Europa kamen unter die Räder.
Es war ein weltweites Börsenbeben, das vor allem auch die Superreichen zu spüren bekamen – nicht nur in Grossbritannien, sondern auf der ganzen Welt. Und auch heute wieder zeigt es – wenn auch deutlich weniger stark – nach unten. Die Portfolios der prominenten Milliardäre wurden durch die Turbulenzen gehörig durcheinander gewirbelt, mit der Folge grosser Wertberichtigungen.
15 reichsten Briten verloren 5,5 Milliarden Dollar
So haben an jenem Freitag allein in Grossbritannien die 15 reichsten Briten 5,5 Milliarden Dollar verloren, schreibt die Nachrichtenagentur Bloomberg. Spitzenreiter der Verlierer ist der 6. Duke of Westminster, Gerald Grosvenor, der nach Angaben des Finanzblogs Zerohedge reichste Brite: Der Herzog soll 1 Milliarden Dollar verloren haben.
Dahinter folgen Topshop-Besitzer Philip Green und Vermögensverwalter Bruno Schroder, dessen Vermögen sich jeweils um rund 500 Millionen beziehungsweise 600 Millionen Dollar schmälerten. Auch der Landbaron Charles Cadogan, der wie Herzog Grosvenor über viel Eigentum in London verfügt, musste herbe Verluste einstecken. Durch den Kursrutsch des Pfund Sterling verloren laut Bloomberg beide zusammen rund 1,6 Milliarden Dollar.
Zara-Gründer verlor weltweit am meisten
Doch das Brexit-Börsenbeben schlug noch höhere Wellen, weit über die britischen Grenzen hinaus. So haben laut Bloomberg die 400 reichsten Menschen der Welt zusammen 127,4 Milliarden Dollar verloren – oder anders formuliert: Das Gesamtvermögen aller Milliardäre sank um 3,2 Prozent. Dieses wird im Bloomberg Billionaires Index derzeit mit rund 2,9 Billionen Dollar angegeben. Dabei dürfte sich Zara-Gründer Amancio Ortega am meisten über das Votum der Briten geärgert haben. Der spanische Textilunternehmer und reichste Mann Europas wird von Bloomberg als grösster Verlierer auserkoren. Allein sein Brexit-Verlust summiert sich auf stolze 6 Milliarden Dollar.
Und auch die Milliardäre von Übersee blieben vom Brexit nicht verschont. Microsoft-Gründer Bill Gates und Amazon-Chef Jeff Bezos kostete der EU-Austritt der Briten jeweils mehr als 1 Milliarde Dollar – so wie insgesamt noch sieben weiteren.
Schweiz könnte als Zufluchtsort profitieren
Davon profitieren könnten nun die Schweizer Privatbanken: Inmitten der Börsenturbulenzen dürften die Reichen dieser Welt jetzt auf der Suche nach einem sicheren Platz für ihre Vermögen sein. In der Schweiz könnten sie fündig werden. Denn die Alpenrepublik bietet alles, was sich Milliardäre als Zufluchtsort für ihr Vermögen wünschen: Finanzielle und politische Stabilität, Rechtssicherheit, Vertraulichkeit, professionelle Berater und den Zugang zu internationalen Finanzmärkten.
(mit Material von reuters und sda)