Die Europäische Zentralbank (EZB) will im Kampf gegen eine erneute Krise im Euroraum Hunderte Milliarden Euro in die Wirtschaft pumpen. Dazu beschloss sie am Donnerstag, monatlich Anleihen von Staaten und Unternehmen im Gesamtwert von 60 Milliarden Euro zu erwerben.
Das Kaufprogramm soll bis September 2016 laufen, wie Notenbank-Präsident Mario Draghi nach dem Beschluss des EZB-Rates am Donnerstag in Frankfurt sagte. Der Gesamtumfang könnte damit über eine Billion Euro erreichen.
Für eine solche Anti-Krisen-Massnahme - im Fachjargon quantitative Lockerung oder «QE» genannt - druckt die Notenbank frisches Zentralbankgeld und kauft damit Wertpapiere. Seit Monaten hatten Draghi und weitere führende Notenbanker die Märkte auf einen solchen Schritt vorbereitet.
Konjunktur in Schwung bringen
Das frische Geld kommt im Idealfall über die Banken, denen die Zentralbank Anleihen abkauft, in Form von Krediten bei Unternehmen und Konsumenten an. So könnte es Konsum und Investitionen anschieben und so die schwache Konjunktur in Schwung bringen.
Funktioniert das wie erwartet, würde das auch die zuletzt extrem niedrige Inflation im Euroraum wieder in Richtung des EZB-Ziel von knapp unter 2,0 Prozent befördern. Damit würden Sorgen vor einem gefährlichen Preisverfall auf breiter Front - also einer Deflation - vorerst beendet. Allerdings ist umstritten, dass Anleihenkäufe das gewünschte Ziel erreichen.
(sda/ccr)