Ob es Ihnen als Arbeitgeber gefällt oder nicht: Die Fussball-WM wird den Arbeitsplatz in den nächsten vier Wochen dominieren. Ab heute ist das Geschehen auf dem Rasen Russlands das Gesprächsthema Nummer eins im Büro und der Kaffeeküche. Zehn Spiele zumindest finden in der Gruppenphase während den üblichen Arbeitszeiten in Europa statt. 

Als Arbeitgeber sollten Sie sich aber keineswegs darüber ärgern. Die Weltmeisterschaft ist kein Produktivitätskiller, wie fälschlicherweise vielfach angenommen wird. Sie ist eine Chance für Ihr Unternehmen. Es hilft dem Teamgefühl, stärkt den Zusammenhalt und schafft neue Kräfte.

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Zufriedenheit ist der grösste Lohn

Mit geschätzten 3,5 Milliarden Zuschauern weltweit ist das Fussball-Spektakel das meistgesehene Sportereignis in der Geschichte des Fernsehens. Die Spannung des Turniers rückt Menschen näher zusammen. Das baut Distanz ab und schafft Freundschaften, wo vorher nur Kollegialität war. Das verbessert langfristig das Ergebnis Ihres Unternehmens.

Personaler benutzen dafür die etwas sperrige Formel der «intrinsischen Motivation». Geld ist nur ein Faktor, der ihre Mitarbeiter motiviert. Ebenfalls wichtig – manche sagen sogar: wichtiger – sind das Arbeitsklima, die Stimmung im Team, die Wertschätzung durch Vorgesetzte und andere zwischenmenschliche Faktoren.

Die Fussball-WM bietet Ihnen eine ideale Plattform, um auf dieser Klaviatur zu spielen und den Team-Spirit zu fördern. Denn engagierte Mitarbeiter sind das Beste, was Ihnen passieren kann. Sie leisten mehr. Die Unternehmensberatung Bain & Company hat herausgefunden, dass inspirierte Angestellte fast dreimal produktiver sind als unzufriedene Mitarbeiter.

Drei Tipps

Und was sollen Sie ganz konkret tun? Erstens: Schaffen Sie sich einen Fernseher im Büro an. Und zwar mit einem Grossbildschirm – damit nicht alle über Firmen-Netzwerk auf ihren eigenen Rechnern die Spiele schauen. Dieser TV muss nicht immer auf voller Lautstärke laufen (die Kommentatoren des Schweizer Fernsehen lassen sowieso zu wünschen übrig), hat aber den Vorteil, dass die WM präsent ist. Er setzt ein Zeichen, dass nicht versteckt auf dem Computer werden muss. Ein Fernseher schafft eine lockere und heitere Atmosphäre.

Zweitens: Überwachen Sie Ihre Mitarbeiter nicht. Zeigen Sie Ihren Angestellten, dass Sie ihnen die Beschäftigung mit Fussball nicht übelnehmen. Schaffen Sie stattdessen ein Wettspiel. Die Diskussion über Ergebnisse bringt den Mitarbeitern Spass und Freude. Es entsteht ein freundschaftlicher Wettbewerb.

Drittens: Schaffen Sie eine Wettkasse – und verdoppeln Sie den Einsatz am Schluss. Mit dem Erlös können Sie einen kleinen Teamanlass arrangieren. Gemeinsames Pizzaessen zum Beispiel. In Erinnerung an die Spiele der italienischen Mannschaft, die nie stattgefunden haben.

*Die Autorin Ina Toegel ist Professorin für Leadership am IMD in Lausanne