Wer in Aktien investiert, muss damit rechnen, innerhalb eines Zehnjahreszeitraumes einmal 40 Prozent seines Investitionsbetrages zu verlieren. Das gilt selbst dann, wenn mit professionellem Core-Satellite-Ansatz investiert wird. Der Grund: Der nächste Crash kommt bestimmt, die Frage ist nur, wann.
Deswegen sollten sich Anleger also vor einer Investition gut überlegen, mit welchem Teil ihres Vermögens sie so einen Crash verkraften können. Können Sie einen Verlust von 40'000 Franken verkraften, wenn Sie 100'000 Franken investieren? Finden Sie hier heraus, wie viel von Ihrem Vermögen Sie investieren können.
So können Sie festlegen, wie viel Vermögen Sie investieren können:
Als Erstes geht es darum, das Vermögen zu bestimmen, das Sie langfristig – mindestens über die nächsten zehn Jahre – nicht brauchen, auch nicht für schon geplante grössere Anschaffungen wie ein Haus, eine Weltreise, ein teures Auto, eine längere Ausbildung. Zudem wollen Sie nicht «Haus und Hof» verlieren, müssen also einen Sicherheitspuffer einbauen. Es sollte immer genügend Liquidität vorhanden sein, also Geld auf dem Spar- oder Lohnkonto. Mindestens drei Monatslöhne sollten sehr schnell verfügbar sein für allfällige unvorhersehbare Ereignisse.
Wie gross ist Ihre Verlustaversion?
Wenn das Vermögen beziffert ist, das langfristig für Anlagen zur Verfügung steht, gilt es, Ihre Verlustaversion zu bestimmen. Die Frage lautet: Wie hoch ist der Verlust, den Sie für Ihr Portfolio maximal in Kauf nehmen würden?
- Sind es 60 Prozent oder mehr, besteht der optimale Anlagemix aus 100 Prozent Aktien. Denn ein diversifiziertes Portfolio von Aktien bringt von allen Anlageklassen langfristig die höchsten Renditen und kaum je mehr als 60 Prozent Verlust in einem Jahr.
- Wenn Ihr maximal akzeptierter Verlust bei etwas über 30 Prozent liegt, können Sie bis zur Hälfte des Vermögens in Aktien investieren. Der höchste zu erwartende Verlust mit Aktien beträgt 60 Prozent. Wenn also nur die Hälfte des Vermögens darin investiert ist, dann verlieren Sie im Gesamtmix 30 Prozent.
- Liegt der maximale akzeptierte Verlust bei 20 Prozent, können Sie noch bis zu einem Drittel des für Anlagen langfristig verfügbaren Vermögens in Aktien investieren.
- Bei einem maximal akzeptierten Verlust von 10 Prozent liegt der Aktienanteil im Gesamtanlagemix bei einem Sechstel.
Seien Sie sich bewusst, dass diese vereinfachte Methode oben nur eine sehr grobe Aufteilung auf die Anlageklassen zulässt.
ACHTUNG: Überschätzen Sie sich nicht, was Ihre Risikofähigkeit und -bereitschaft angeht. Wenn der Verlust tatsächlich eintritt, ist die Realität oft viel schmerzhafter als die Vorstellung.
2 Kommentare
Das ist schon richtig. Wichtig ist wie schon im Artikel erwähnt, dass genügend flüssige Mittel für den täglichen Bedarf vorhanden sind. Das heisst also Geld, dass sie in nächster Zeit nicht unbedingt brauchen. Den leztzten Sparfranken an der Börse zu investieren ist natürlich fahrlässig. Den letzten Börsencrash hatten wir mitte März 2020. Damals brachen die Kurse dank Coronamassnahmen querbeet und unabhängig vom Titel innert Tagesfrist um 30-40% ein. Effektive Verluste werden nur dann eingefahren, wenn in der Panik die Aktien zu tiefen Preisen verkauft werden oder verkaufen werden müssen. Sonst handelt es sich lediglich um einen Buchverlust, der nur dann zu Problemen führen kann, wenn zum Beispiel das Depot als Sicherheit für einen Kredit hinterlegt wurde. Aus meiner Erfahrung erholen sich die Kurse nach einem Crash relativ schnell wieder. Ich persönlich habe am Montag nach dem Crash Aktien zugekauft. Diese Titel sind heute mit 34 und 40 % wieder kräftig im Plus. Solche Crashs kann man auch als Chance betrachten. Man muss das aushalten können und die Nerven nicht verlieren. Urs Wertli
Gute Inputs, Liquidität ist wichtig. Das mit der schnellen Erholung nach einem Crash muss nicht immer so kommen. Dazu empfehle ich die Lektüre dieses Textes:
https://www.handelszeitung.ch/geld…