Der Aktienmarkt in China ist unter die Räder gekommen. Lohnt sich für Anleger jetzt ein Einstieg oder besser die Finger davonlassen?
Ich glaube, dass China trotz des schwindelerregenden Regulierungstempos der letzten Monate in den nächsten fünf bis zehn Jahren eine sehr starke Börsenhausse erleben wird.
Aber die ausländischen Investoren flüchten gerade in Scharen.
Die treibende Kraft werden die heimischen Anleger sein. China hat die zweithöchsten Privatvermögen der Welt. Ähnlich wie in den USA in den 1980er und 1990er Jahren wird dieses Geld jetzt vermehrt in Aktien investiert und eine bedeutende Hausse antreiben.
Wann werden sich die Kurse erholen?
China steht jetzt an der Schwelle zu einer potenziell sehr starken Hausse.
Sie sind sehr von China überzeugt, also haben sie sicher Aktien gekauft. Welche?
Die chinesische Regierung hat sich ein „inklusives Wachstum“ auf die Fahne geschrieben. Dadurch eröffnen sich interessante Anlagemöglichkeiten im Konsumsektor. Wir halten grosse Positionen in strukturellen Wachstumsbranchen wie dem Hotelsektor und der Gastronomie. Wir schätzen diese Branchen für ihre Dynamik und ihr Konsolidierungspotenzial durch führende Anbieter.
Wieso soll gerade der Konsumsektor profitieren.
Die regulatorischen Eingriffe der chinesischen Regierung dienen auch der Beseitigung der Ungleichheit in China. Die Regierung will die Chancengleichheit in China wiederherstellen, sei es aus politischen oder populistischen Gründen oder um die gesellschaftliche Entwicklung zu lenken.
Das bedeutet, dass eine breitere Bevölkerungsschicht mehr Geld für Konsum erhalten dürfte.
Wir werden einen erheblichen Umverteilungsprozess erleben, der vor allem das untere Ende des Konsummarktes – Schnellrestaurants, Reisen und Hotels – stärken wird.
Welche Unternehmen wären das konkret, deren Aktien profitieren könnten?
Der Hotelbetreiber Huazhu Group und die Fastfood-Kette Yum China Holdings sind die grössten Player in den fragmentierten Branchen mit enormen organischen Wachstumsraten.
Was zeichnet diesen Hotelbetreiber aus?
Huazhu ist unglaublich technologiestark, was sich in niedrigeren Kosten und zufriedeneren Kunden niederschlägt. Das weitgehend nach dem Franchise-System operierende Unternehmen besitzt derzeit 10‘000 Hotels – in fünf Jahren könnten es 15‘000 bis 17‘000 sein. Auserdem unterhält das Unternehmen ein erfolgreiches Mitgliederprogramm und hat in normalen Zeiten in der Mehrheit der Nächte sehr hohe Belegungsquoten.
«China wird in den nächsten fünf Jahren ein jährliches Wachstum von 4 bis 5 Prozent verzeichnen»
Und die Fastfood-Kette?
Der jüngste Kursrückgang von Yum China fiel mit der erneuten Verhängung weitreichender Einschränkungen zur Eindämmung von Covid-19-Ausbrüchen zusammen. Das Unternehmen hat die letztjährigen Lockdowns aber gut gemeistert und sollte dank seiner Grösse und Erfahrung zu den Überlebenden in einem von Familienbetrieben geprägten Markt gehören.
Wie stehen die Wachstumschancen der Firma?
Yum China könnte sein Filialnetz in den nächsten sieben bis acht Jahren verdoppeln. Da China mit seinen Umverteilungsmassnahmen die Kosten für Wohnraum, Bildung und Gesundheitsversorgung senken will, dürfte einkommensschwächeren Verbrauchern künftig auch mehr Geld für Restaurantbesuche bleiben.
Wie sieht es insgesamt für das Wirtschaftswachstum von China aus?
Die Leute werden sich über die Wachstumszahlen der nächsten beiden Quartale aufregen. Aber China wird in den nächsten fünf Jahren ein jährliches Wachstum von 4 bis 5 Prozent verzeichnen. Eine solche Wachstumsstory gibt es auf dieser Welt nicht noch einmal.
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4 Kommentare
Hier noch ein Link zum Thema:
https://www.ft.com/cont…
Die Firmen, deren Anteile man anstatt der chinesischen Firma hält, heissen Variable interest entities.
Ist schon etwas unprofessionell, wenn ein Fonds Manager diese Aktien pusht und entweder nichts von dieser Problematik weiss (oder eher, die Leser nicht darüber informieren will)...
Das Problem ist nur, dass die Investition für westliche Anleger in chinesische Aktion rechtlich alles andere als sicher ist.
Investoren, die im Westen chinesische Aktien halten, sind nicht wirklich Eigentümer dieser Firmen. Sie halten Anteile an einer anderen Firma, die meist in Hong-Kong firmiert und welche die Aktien der chinesischen Firma hält.
Das ist von der KP momentan nur geduldet. Ob es legal ist, ist umstritten. China könnte also ohne weiteres die westlichen Investoren um ihre Investition bringen, indem sie einfach bestehende Gesetze umsetzt.
ja ich war in china 10 mal, habe eine chinesin als frau,und ich sage daher, mit vorgehaltenen hand, dass
china sich protzt stark zu sein und taiwan angreifen wird, und ein autoritares system immer recht hat und starker ist als das liberale,es wird mit eisener hand gefuhrt, und das gibt gefahren geld zu verlieren, durch die ungleichheit der systeme und
als welt grostes land die welt gefahren kann, politisch und militarisch, weil china die ambition hat ein weltreich wie england zu vor ,zu erreichten
👍👍👍