Fluggesellschaften, Passagiere und Unternehmen müssen auf Reisebeschränkungen reagieren, die zahlreiche Länder wegen der Omikron-Variante des Coronavirus erlasen haben.
Eine anfängliche Welle von Flugverboten für Flüge aus dem südlichen Afrika, wo Omikron zuerst entdeckt wurde, wich weiterreichenden Massnahmen, die das Reisen teurer und weniger bequem machen werden und an frühere Tage der Pandemie erinnern.
So wird Japan ab Dienstag ausländischen Besuchern die Einreise verbieten, bis mehr über die Variante bekannt ist, sagte Premierminister Fumio Kishida am Montag in Tokio.
Flickenteppich von Regelungen
Das Vereinigte Königreich führte wieder obligatorische PCR-Tests für alle ankommenden Passagiere ein und sagte, dass sie sich selbst isolieren müssen, bis sie ein negatives Ergebnis erhalten. Israel schloss die Einreise für alle ausländischen Staatsangehörigen für 14 Tage, die Philippinen erklärten, dass Reisende aus europäischen Ländern, darunter die Schweiz und die Niederlande, für mehrere Wochen nicht willkommen sein werden, und Singapur verzögerte die Einführung geimpfter Reisewege mit Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien.
Spanien und die Schweiz verschärften den Zugang für Einreisende aus Grossbritannien, dessen Reise-Comeback schnell ins Gegenteil verkehrt wurde. Die britische Billigfluggesellschaft EasyJet erklärte am Sonntag, ihr Flugplan verlaufe normal, «aber wir beobachten die Situation weiterhin genau».
Für Geschäftsreisen seien die neuen Regeln problematisch, sagte Martin Ferguson, ein Sprecher von American Express Global Business Travel.
Freizeitreisen seien ebenfalls in Gefahr, so Alex Irving, Analyst bei Bernstein in London. «Die Weihnachtsbuchungen werden offensichtlich schwächer ausfallen, als wir vor der Omikron-Variante erwartet hatten», sagte er. «Wenn man Reisehindernisse wie die PCR-Tests und die Isolationsanforderungen hinzufügt, ändern sich die Voraussetzungen.»
Rückkehr der Ungewissheit
Die Fluggesellschaften sehen sich mit einer Rückkehr zu der Ungewissheit konfrontiert, die sich aus den sich ändernden Vorschriften und den Entwicklungen im Bereich der öffentlichen Gesundheit ergibt und die zu Beginn der Pandemie die Pläne der Kunden durcheinanderbrachte und die Nachfrage untergrub.
British Airways zum Beispiel stoppte Flüge nach Hongkong bis mindestens am 30. November, nachdem ein Mitarbeiter positiv auf Covid-19 getestet wurde und das Personal in Quarantäne geschickt wurde. Die Fluggesellschaft teilte mit, dass sie ihren Flugbetrieb angesichts der sich entwickelnden Situation weiter beobachten wird.
Aktien der Fluggesellschaften fallen
Das Risiko eines zweiten verlorenen Winters hat die Aktien der Fluggesellschaften bereits in den Keller gedrückt: Der «Bloomberg EMEA Airline Index» ist in diesem Monat um 18 Prozent gefallen. Dadurch wird es schwieriger, frisches Kapital zu beschaffen, um die Bilanzen zu sanieren - die British-Airways-Muttergesellschaft IAG hat beispielsweise eine Nettoverschuldung von 14 Milliarden Dollar.
«Dies kommt zu einer Zeit, in der die Fluggesellschaften versuchen wollten, ihre Liquidität und in bescheidenem Masse auch ihre Rentabilität zu verbessern und nach anstrengenden 18 Monaten mit Umsatzeinbussen», so John Strickland, Leiter der in London ansässigen JLS Consulting.
(bloomberg/gku)