Die Anzahl russischer Truppen an den Grenzen zur Ukraine wird nach Angaben des russischen Botschafters in Irland in den kommenden Wochen auf das reguläre Mass schrumpfen. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sieht nach eigenen Worten indes noch keine konkreten Anzeichen einer Deeskalation im ukrainisch-russischen Grenzgebiet. Auch die USA und Grossbritannien erklärten, eine Bestätigung für den russischen Abzug liege noch nicht vor.
Inmitten des Konflikts hat Russland nach eigenen Angaben am Dienstag nach Manövern mit dem Abzug von Truppen im Süden und Westen des Landes begonnen. Die Nachricht verschaffte den Börsenkursen Auftrieb. Am Mittwoch steigen Europas Aktien den zweiten Tag in Folge. Der deutsche Leitindex Dax liegt am Nachmittag fast 2 Prozent im Plus. Der SMI steht immerhin 0,25 Prozent höher.
Schon am Dienstag hatten die Kurse nach oben gezeigt: Der SMI schloss um 1,3 Prozent höher und der deutsche Leitindex Dax legt um 2,0 Prozent zu. Die Spannungen an der ukrainischen Grenze hatten die Märkte in den letzten Tagen in Atem gehalten.
Die US-Indizes legten am Dienstag ebenfalls zu, der Dow Jones um 1,2 Prozent und der Nasdaq sogar um 2,5 Prozent.
Putin fordert Dialog
Der Kreml teilte mit, Putin bevorzuge den Dialog und die Diplomatie zur Lösung der Ukraine-Krise und werte es als positives Zeichen, dass auch US-Präsident Joe Biden den Dialog suche. Biden sagte allerdings am Dienstag, nach wie vor befänden sich mehr als 150'000 russische Soldaten an der Grenze zur Ukraine, ein Teilabzug müsse noch verifiziert werden.
US-Analysen zeigten, dass ein Angriff nach wie vor möglich sei. Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace sagte in der BBC, es fehlten nach wie vor die Beweise, dass die Aussagen aus dem Kreml belastbar seien. Stoltenberg sagte, derzeit beobachte man eher eine Verstärkung der russischen Truppen. «Sie haben Kräfte immer hin und her bewegt, so dass allein die Verlegung von Soldaten, von Kampfpanzern keine Bestätigung eines Abzugs ist.»
Der weissrussische Aussenminister Wladimir Makej erklärte indes, die russischen Truppen würden nach den gemeinsamen Manövern vollständig in ihre Heimat zurückkehren. Nicht ein russischer Soldat oder auch nur ein Ausrüstungsbestandteil würde in Belarus bleiben. Russland hat mehr als 100'000 Soldaten an der Grenze zur Ost-Ukraine zusammengezogen.
In Weissrussland nördlich der Ukraine unternimmt Russland ein gemeinsames Manöver mit weissrussischen Truppen. Massiert sind russische Truppen zudem auf der seit 2014 annektierten ukrainischen Halbinsel Krim sowie im Scharzen Meer vor der Südküste der Ukraine.
(reuters/sda/gku)