Für das laufende Quartal erwartet das Unternehmen lediglich 2,5 Millionen neue Kunden, wie es am Donnerstag nach US-Börsenschluss in Los Gatos mitteilte. Damit blieb Netflix deutlich unter den Prognosen der Analysten. Die Aktie stürzte nachbörslich zeitweise um rund 20 Prozent ab.
Im letzten Quartal 2021 legte die weltweite Anzahl der Abonnenten dank Streaming-Hits wie «Squid Game» noch um gut 8 Millionen auf insgesamt knapp 222 Millionen zu. Auch finanziell lief es zuletzt weiter rund: Im Schlussquartal stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreswert um 16 Prozent auf 7,7 Milliarden Dollar. Der Gewinn wuchs um rund 12 Prozent auf 607 Millionen Dollar.
Wachstum flaut ab
Der weltgrösste Streaming-Anbieter Netflix hat mit seinem düsteren Ausblick auf das Neugeschäft Anleger kalt erwischt. Die Netflix-Aktie sackte nachbörslich um fast einen Fünftel ab und büsste damit fast alle in der Corona-Pandemie angehäuften Gewinne ein. Netflix rechnet nur mit 2,5 Millionen Neukunden von Januar bis März, was weniger als die Hälfte dessen ist, was sich Analysten erhofft hatten.
Der US-Konzern begründet seine trüben Erwartungen mit Verzögerungen bei neuen Serien und Filmen wie der neuen «Bridgerton»-Staffel und dem Ryan-Reynolds-Film «The Adam Project». Allerdings dürfte auch die scharfe Konkurrenz von Disney, Apple und Amazon dafür sorgen, dass Kunden nicht nur auf Netflix zurückgreifen, wenn sie vor ihren Smartphones und Laptops sitzen. Im Sog verlor auch die Disney-Aktie.
22 Millionen Kunden
Netflix-Co-Chef Ted Sarandos begründete den Ausblick auch mit dem Auf und Ab, das durch die Corona-Krise entsteht und Vorhersagen erschwert. Zugleich betonte er, dass die Basis des Geschäfts «ziemlich solide» ist. Immer mehr Menschen weltweit wendeten sich vom traditionellen Fernsehen ab und wechselten zu Streamingdiensten.
Von Oktober bis Dezember gewann Netflix auch dank der neuen «Witcher»-Staffel und Filmen mit Starbesetzung wie «Red Notice» und «Don’t Look Up» mit Leonardo DiCaprio insgesamt 8,3 Millionen Abonnenten und kommt inzwischen weltweit auf fast 222 Millionen. Noch ist unklar, wie sich die jüngste Preiserhöhung in den USA und Kanada auf die Nutzerzahlen auswirkt.
Riesige Investitionen
Netflix, aber auch Disney, Apple und HBO Max von AT&T investieren Milliarden in neue Inhalte, um Kunden regelmässig zum Schauen zu animieren. Der US-Streaming-Pionier setzt zudem auf mobile Videospiele und will das Angebot 2022 ausbauen. Der Gewinn im vierten Quartal stieg um 12 Prozent auf 607 Millionen Dollar, der Umsatz legte um 16 Prozent auf 7,7 Milliarden Dollar zu. Für das laufende Quartal wird mit einem Umsatz von 7,9 Milliarden Dollar gerechnet.
(reuters/mbü)