Europas Politiker und Politikerinnen scheinen wenig inspiriert. Auf die Muskelspiele der russischen Armee und von Russlands Präsident Wladimir Putin an der Grenze zur Ostukraine haben sie keine bessere Antwort, als mit Sanktionen zu drohen. Auch wenn es Deutschland und anderen EU-Ländern, also der ganzen Gemeinschaft «wehtun» dürfte, will die Union harte Strafen ausrufen, falls Russland in die Ostukraine einmarschieren sollte.
Es gäbe bessere Angebote an die Adresse Russlands
Es wäre doch einmal viel spannender und diplomatischer, Putin verlockende Angebote vorzulegen wie etwa eine engere Zusammenarbeit mit der EU. Immerhin hatte Russlands Präsident schon vor zehn Jahren dem damaligen Chef der EU-Kommission, José Manuel Barroso, angeboten, eine Handelszone von Wladiwostok ganz im Nordosten Russlands bis nach Lissabon zu bilden. Barroso hatte Putin damals wenig diplomatisch und mehr als brüsk abgewiesen.
Dieser Text beschreibt die jüngsten Entwicklungen im HZ-Trader-Portfolio der HZ-Musterportfolios.
Anstatt einer konstruktiven Zusammenarbeit scheint EU-Politikern und -Politikerinnen die Strafe als Mittel der ersten Wahl doch viel lieber. Als Sanktionen gegen Russland werden genannt: das Ende der Gaspipeline Nord Stream 2 und ganz besonders auch der Ausschluss des Landes aus dem internationalen Zahlungsverkehr. Letztlich soll dadurch der Export von russischem Öl und Gas und von Rohstoffen zurückgehen, um so Putin den Geldhahn für sein Militär zuzudrehen.
Sanktionen: Schuss ins eigene Knie
Was wie eine harte Strafe scheint, wirkt wahrscheinlich schneller als erwartet wie ein Bumerang, der auf die Europäischen Union zurückfliegen könnte. Solche Massnahmen hätten nämlich höchstwahrscheinlich ganz schnell eine Folge: Die Preise von vielen Rohstoffen dürften durch die Decke gehen.
Russland ist der grösste Ölproduzent der Welt und exportiert mehr Gas als alle anderen. Zudem sind russische Industriemetalle aus dem Wirtschaftskreislauf nicht wegzudenken. Der russische Konzern Norilsk Nickel beispielsweise sieht sich weltweit als der grösste Produzent von Nickel und Palladium. Das sind wichtige Rohstoffe, unter anderem in der Autoindustrie etwa für Katalysatoren. Russland verfügt über etwa 20 bis 25 Prozent der weltweiten Vorkommen an Rohstoffen.
Preissteigerungen bei Rohstoffen
Aber «zu Ende denken» scheint nicht die Stärke der EU zu sein – und sollte es zu den angedrohten Sanktionsmassnahmen kommen, wäre ein Call auf Rohstoffe mehr als vielversprechend. Nicht auszudenken, wohin der Öl- oder Gaspreis im Falle von Sanktionen wie etwa dem Ausschluss Russlands aus dem internationalen Zahlungsverkehr noch schiessen könnte.
Nickel statt Nasdaq
Gas ist Anfang der Woche bereits um 7 Prozent gestiegen, Öl konnte rund 3 Prozent gewinnen. Die Preise unter anderem für Nickel oder Palladium würden ebenfalls mit höchster Wahrscheinlichkeit explodieren. Die beiden Industriemetalle legten am Montag nach dem verschärften Ton zwischen Russland und EU bereits jeweils um rund 1,5 Prozent zu.
Wir setzen auf Nickel und nehmen neu einen Call auf das Metall in das Trader-Musterdepot auf. Da das Risiko derzeit wegen des Ukraine-Konflikts deutlich erhöht ist, steigen wir beim Call auf die Nasdaq aus.