Die Migros geht in die Offensive. Der kriselnde Detailhändler will 2,5 Milliarden Franken investieren, um neue Filialen zu eröffnen, bestehende zu modernisieren und die Preise zu senken.
Trotz Sparmassnahmen will die Migros im grossen Stil investieren. Insgesamt sollen in den nächsten fünf Jahren 350 bestehende Supermärkte modernisiert werden, wie das Unternehmen am Montag mitteilte.
Zudem will die Migros in den kommenden fünf Jahren 140 neue Supermärkte eröffnen. Die Zahl der Filialen soll von 790 auf 930 steigen.
Dabei gehe es mehrheitlich um «kleine M-Filialen in Gebieten, in denen die Bevölkerung stark wächst». Alleine für diese Neueröffnungen investiert die Migros 2 Milliarden Franken.
Discount-Niveau angepeilt
Auch Preissenkungen gehören zu den geplanten Massnahmen. Über 1000 Produkte des täglichen Bedarfs würden «auf Discount-Niveau» gesenkt, heisst es. Diese Preissenkungen fallen laut Mitteilung in diesem und im nächsten Jahr an. Hierfür fallen weitere 500 Millionen Franken an Investitionskosten an.
Die Migros-Führung unter Chef Mario Irminger will ausserdem die Eigenmarken stärken. Und obwohl die Migros die eigene Produktionsfirma Mibelle derzeit im Schaufenster hat und nach einem Käufer sucht, will sie künftig die Eigenmarken stärken. «In Zukunft sollen sie wieder ein stärkeres Gewicht und einen prominenteren Platz in den Filialen erhalten», so die Mitteilung.
«Preise von Gemüse und Früchten deutlich tiefer geworden»
Vor den Medien am Montag in Zürich sagt Supermarkt-CEO Peter Diethelm: «Ich bin sehr zufrieden, dass wir nun endlich starten können». «Heute sind Preise von Gemüse und Früchten deutlich tiefer geworden.» Man setze bei Tiefpreisen bei für den Alltag wichtigen Produkten an. Bald folgen Preissenkungen unter anderem bei Fleisch, Brot und Convenience-Produkten.
Diethelm sagt dann etwas, das direkt auf die Discounter abzielt – und indirekt auch auf den Migros-Discounter Denner: «Uns ist es wichtig, ein breites und tiefes Sortiment, zu tiefen Preisen und mit hoher Qualität anzubieten. Es gibt künftig keinen Grund mehr, zum Discounter zu gehen.» Käse, Fisch, Fleisch und weitere Produkte gebe es von Ladenöffnung bis Ladenschluss «immer frisch», so Diethelm. Das beste Produkt zum besten Preis anzubieten, sei seit jeher der Grundauftrag der Migros.
Angriff auf Denner?
Die neue Tiefpreis-Strategie kann als Angriff auf Denner verstanden werden, der ebenfalls zum Migros-Imperium gehört. «Wir haben ein deutlich grösseres Angebot als die Discounter», so Peter Diethelm. Nun wolle die Migros schauen, dass sie auch mit ihren Standorten optimal positioniert sei und mit den Discountern konkurrenzieren könne. Das heisse aber nicht, dass Denner nicht mehr wichtig sei, betont Mario Irminger, Präsident der Generaldirektion, an der Medienkonferenz. Man müsse unterscheiden zwischen einem Discounter mit einem viel kleineren Sortiment und der Migros, die viel breiter und tiefer sei im Angebot.
Irminger ergänzt: «Wir haben hart an der Fokussierung innerhalb der Migros gearbeitet. Jetzt können wir aufzeigen, wie wir die frei werdenden Mittel einsetzen wollen. Dazu gehören auch die noch anstehenden Verkäufe von Mibelle und Hotelplan.»
Hier sei man auf Kurs, so Irminger. Konkretes sagt er dazu aber noch nichts, nur: Der Mibelle-Verkauf soll im ersten Quartal 2025 kommuniziert werden können.
(awp/dob)