Vergangener Dienstag war ein rabenschwarzer Tag für Nickel-Käufer. Die Londoner Metallbörse LME hatte unerwartet beschlossen, den Handel für Nickel auszusetzen. Dies, nachdem die Kurse völlig aus dem Ruder gelaufen waren. Nickel schoss um 250 Prozent in die Höhe, bis die blass gewordenen Börsen-Chefs die Reissleine zogen und alle Kontrakte für diesen Tag für ungültig erklärten. Eine Nachricht, die um die Welt ging. Und erst der Anfang gewesen sein könnte. Gut, man darf annehmen, dass die Industriebetriebe, die auf Nickel angewiesen sind (Nickel dient als Korrosionsschutz, wird bei Leselampen ebenso eingesetzt wie Küchengeräten und in der Luftfahrt), dazugelernt haben dürften und neu Lager aufbauen werden. Doch der Aufbau solcher Lager dauert allein ein halbes bis zu einem Jahr. 

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«Es könnte der erste Dominostein sein, der gefallen ist», sagt Urs Gmür, Fondsmanager bei Dolefin, ausgezeichnet vergangenes Jahr von «Forbes» als bester Fondsmanager der DACH-Region. «Weitere Dominosteine könnten folgen. Zumal die Situation für viele Rohstoffe wie Silber, Zink, Düngemittel, Seltene Erden oder Weizen bereits mehr als angespannt ist.» Allein die Unsicherheit durch den Russland-Ukraine-Krieg belastet die Märkte. Dass sich die Politiker nun mit Boykotts gegen Putin stellen, sieht Gmür realwirtschaftlich gesehen als mehr als gewagt. «Russland ist ein Goliath, was Rohstoffe angeht. Die Liefer-Boykotts von Öl in den 1970er Jahren haben gezeigt, dass die Preise schnell durch die Decke gingen, da alternative Anbieter natürlich die Opportunität für höhere Preise nützen.» Oder noch schlimmer. «Würde Putin umgekehrt einen Boykott aller Rohstoffe anweisen, würde Europa innerhalb einer Woche stillstehen». Nicht zuletzt aufgrund der grossen Abhängigkeit Europas vom Öl und Gas.