Der Hype um Climeworks war riesig. Das ETH-Spin-off verspricht seit 2009, mit riesigen Anlagen CO2 aus der Luft abzufangen und im Boden zu speichern - wie ein grosser Staubsauger. Mit Zertifikaten können Unternehmen und Privatpersonen so freiwillig ihre Emissionen ausgleichen.
Nun scheint die Euphorie etwas verpufft. «Das Hauptproblem ist derzeit, ausreichend neue Käufer für Zertifikate zu finden», sagt Mitgründer und Co-Geschäftsführer Christoph Gebald im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.
Denn niemand zwinge Unternehmen, ihre Emissionen wie etwa Geschäftsflüge auszugleichen. «Das macht es schwierig, Verkaufsprognosen zu machen und Investoren zu finden.»
Angebot erweitert
Deshalb hat Climeworks seit vergangenem Jahr sein Angebot erweitert. Neben der eigenen Lösung, der Absaugung von CO2, bietet es nun auch Projekte von Partnern an, die zum Beispiel Bäume pflanzen.
Auch das bindet CO2 aus der Luft. Allerdings ist die Methode seit einiger Zeit umstritten, weil sie als unsicher gilt.
Climeworks werde seine Partner deshalb mit «strengen Kriterien» prüfen, sagt Gebald. Natürlich könne es immer passieren, dass irgendwo ein Blitz einschlägt und ein Wald abbrennt. Für solche Fälle gebe es «Absicherungen».
Gründer optimistisch
Auch wenn Nachhaltigkeit zurzeit eine Flaute erlebt, bleibt der Climeworks-Chef optimistisch: «Immer mehr Firmen erkennen, dass es für sie längerfristig von Vorteil sein wird, heute schon mit CO2-Entfernung anzufangen.» Sie sicherten sich damit den Zugang zu einer Technologie, die bereits heute nur begrenzt verfügbar ist.
Und eines sei sicher: «Der Klimawandel ist eine unumstössliche Realität, der wir uns stellen müssen - selbst wenn Massnahmen und die Politik nicht immer ganz geradlinig voranschreiten.»
Climeworks hat bisher Zertifikate für über 230'000 Tonnen CO2 verkauft, aber erst Zertifikate für rund 870 Tonnen geliefert. Grund dafür waren Verzögerungen beim Bau der Anlagen und beim Erhalt der vollständigen Drittzertifizierung.
Das Unternehmen zählt namhafte Konzerne wie Morgan Stanley, Microsoft, UBS, Partners Group oder British Airways zu seinen Kunden. Es betreibt zwei Anlagen in Island und beschäftigt weltweit 500 Mitarbeitende.