Dies ergab eine Umfrage des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse unter seinen Mitgliedern. Der Verband sieht darin ein Konjunkturrisiko.
80 Prozent der befragten Unternehmen haben laut den Angaben Schwierigkeiten beim Bezug von Vorprodukten. Besonders betroffen sei der Industriesektor und die Baubranche. Auch der Gross- und Einzelhandel habe mit Lieferproblemen zu kämpfen.
Am häufigsten gebe es Probleme beim Transport und der Logistik, hervorgerufen durch geschlossene Häfen und fehlende Container. Einen Mangel gebe es besonders bei Rohstoffen wie Stahl, Aluminium und Holz. Aber auch Vorprodukte wie Halbleiter, Kunststoffe und chemische Erzeugnisse seien betroffen. Zudem belasten laut Economiesuisse die gestiegenen Energiepreise die Unternehmen zusätzlich.
Unternehmen verlieren Aufträge
Durch die Engpässe müsse rund ein Fünftel der befragten Unternehmen bestehende Aufträge stornieren, beziehungsweise neue Aufträge ablehnen. Mehr als die Hälfte der betroffenen Unternehmen berichtet zudem von Umsatzausfällen, so die Mitteilung weiter.
Als Reaktion würden viele Unternehmen nun ihre Lager aufstocken. Etwa die Hälfte suche nach neuen Lieferanten in anderen Ländern.
Ein Personalabbau oder das Zurückführen der Produktion von Komponenten in den eigenen Betrieb sei aktuell aber noch kein Thema. 6 Prozent der Befragten würden aber eine Erhöhung der Kurzarbeit in Erwägung ziehen, vor allem Zulieferer der Autoindustrie.
Preiserhöhungen sorgen für Inflationsgefahr
Rund die Hälfte der Unternehmen erhöhte zudem laut den Angaben die Preise, weitere planen einen solchen Schritt in den nächsten sechs Monaten. Insgesamt rechnen die befragten Unternehmen mit einem Preisanstieg von rund fünf Prozent über alle betroffenen Güter hinweg.
Gesamtwirtschaftlich erhöhten die steigenden Preise für Rohstoffe, Energie und Vorprodukt das Inflationsrisiko, so Economiesuisse. Die längeren Wartezeiten, Planungsschwierigkeiten und folglich auch Umsatzausfälle verhinderten zudem eine rasche Erholung der Konjunktur, was die Wirtschaftsaussichten für 2022 erheblich trüben könnte.
Für die Studie befragte Economiesuisse Mitte Oktober 237 Firmen. Zudem gaben 20 Branchenverbände eine Antwort für ihre Branche ab.