Am Freitagmorgen kostet der US-Dollar noch 0,8203 Franken, das sind mehr als drei Rappen weniger als 24 Stunden zuvor. In der Nacht auf Freitag war der Kurs gar bis auf 0,8141 gefallen - ein Rekordtief. Seitdem hat sich das Paar nur wenig erholt. Zum Euro hat der Schweizer Franken im gleichen Zeitraum um rund einen Rappen auf 0,9273 zugelegt.
Derweil wird das Währungspaar Euro/Dollar mit 1,1302 nach 1,1216 am Vorabend und 1,0991 am Donnerstagmorgen bewertet. In der Nacht auf Freitag stieg der Euro gar bis zu 1,1383 Dollar und damit auf das höchste Niveau seit etwas mehr als zwei Jahren.
Grund für die Stärke des Frankens ist die Verunsicherung der Anleger durch die Unberechenbarkeit des US-Präsidenten. Dies führe dazu, dass Anleger ihr Geld aus dem Dollar abziehen würden, sagte ein Händler.
Belege dafür seien neben der Schwäche des Dollars auch der deutliche Anstieg der Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen. Und dieser Trend könnte noch anhalten, denn der Handelskrieg dürfte noch andauern, hiess es am Markt. Das erratische und aggressive Vorgehen von Trump habe viel Vertrauen zerstört.
Devisenmarktinterventionen bis «Notfall-Zinssenkung»
Derweil sorgt die Frankenstärke bei Ökonomen für Gedankenspiele über Massnahmen der Schweizerischen Nationalbank (SNB). «Eine Zinssenkung der SNB im Juni könnte notwendig werden, wenn der Schweizer Franken sich nicht von seinem aktuellen Niveau abschwächt», heisst es etwa in einer neuen Studie der UBS.
Die SNB wollte auf Anfrage von AWP mögliche Massnahmen wegen der Frankestärke nicht kommentieren.
Die Experten der Grossbank UBS halten nach wie vor eine Deeskalation im Handelsstreit für wahrscheinlich. Und in einem solchen Szenario würde gemäss ihrer Prognosen der EUR/CHF-Kurs bis Juni wieder auf 0,95 steigen - was die Notwendigkeit einer Zinssenkung verringert würde.
Verschiedene Optionen für SNB
Gleichwohl listen die UBS-Ökonomen in ihrer Studie schon einmal die weiteren Möglichkeiten der SNB auf. Demnach könnte die SNB mit Devisenmarktinterventionen dem Aufwertungsdruck entgegenzuwirken. «Solche Interventionen bergen jedoch das Risiko, die Handelskonflikte mit den USA zu verschärfen, wenn sie als Währungsmanipulation wahrgenommen werden», so die Experten.
Das drastischste Instrument wäre eine «Notfall-Zinssenkung». Eine solche dürfte gemäss den Studienautoren aber nur in Betracht gezogen werden, «wenn die SNB der Meinung ist, dass sich die Aussichten für Inflation und Wachstum erheblich verschlechtert haben».