Erfahrungsgemäss setze der Osterverkehr bereits am frühen Mittwochnachmittag (16. April) ein, teilte das Bundesamt für Strassen (Astra) mit. Dies werde erwartungsgemäss die Nord-Süd-Achsen, die A2 vor dem Gotthardtunnel sowie die A13 auf der San Bernardino-Route, betreffen.
Gleichzeitig bleibt die Gotthard-Passstrasse aufgrund der Wintersperre auch über Ostern geschlossen, wie das Astra auf Anfrage bestätigte. Eine Antwort des Bundesrats zu einem Vorstoss im Parlament, der eine ganzjährige Öffnung der Passstrasse fordert, steht aus.
Autobahnen nicht verlassen
Ab Mittwoch sowie am darauf folgenden Gründonnerstag und am Karfreitag müssten Reisende auch heuer mit grossem Zeitverlust und langen Wartezeiten rechnen, teilte das Astra weiter mit. Um einen für die Ortschaften entlang der Nationalstrassen belastenden Ausweichverkehr zu verhindern, ruft das Bundesamt Reisende dazu auf, auch bei Staus auf der Autobahn zu bleiben.
Dabei helfen sollen unter anderem sieben Ende Januar neu eröffnete Dosierstellen bei den Ein- und Ausfahrten der A2 im Kanton Nidwalden. Sie reagieren aufeinander abgestimmt auf die Zu- und Abnahme des Verkehrs. Bildet sich bei einer Ein- oder Ausfahrt ein Stau, schaltet die Dosieranlage eine Ampel auf rot. Die Fahrzeuge werden damit zurückgehalten. Damit soll laut dem Astra ein Umfahren des Staus unterbunden respektive weniger attraktiv werden.
Auch der Kanton Uri will mit diversen Massnahmen der erwarteten Blechlawine Herr werden und den Ausweichverkehr auf die Kantonsstrasse verringern: So werden ab einer Staulänge von drei Kilometer die Einfahrten in Göschenen und Wassen gesperrt. Staut sich der Verkehr auf acht Kilometer, so wird die Geschwindigkeit auf der Autobahn zwischen Altdorf und Amsteg auf 80 km/h reduziert.
Damit soll der Reiseverkehr verlangsamt und auch das Unfallrisiko reduziert werden. Je nach Lage, gibt es auch eine Dosierung bei den Ausfahrten in Erstfeld und Amsteg, wie der Kanton im Vorfeld mitteilte. Die Massnahmen werden bereits seit dem 4. April und noch bis zur Öffnung der Gotthard-Passstrasse Mitte Mai umgesetzt.
SBB bieten zusätzliche Verbindungen an
Derweil müssen Reisende an Ostern auch beim Autoverlad zwischen Brig VS und Iselle (I) in beide Richtungen mit längeren Wartezeiten rechnen. Die Züge verkehren nur im 2-Stunden-Takt. Dies wegen laufender Sanierungsarbeiten der SBB im Simplontunnel. Bei der Hinreise in Richtung Süden kann es zudem an den Autoverladestationen Furka in Realp UR, am Lötschberg in Kandersteg BE und am Vereina in Klosters-Selfranga GR zu Wartezeiten kommen.
Aufgrund des grossen Reiseaufkommens Richtung Süden bieten die SBB zwischen Gründonnerstag und Ostermontag 20 Extrazüge auf der Gotthardachse zwischen der Deutschschweiz und dem Tessin an. Insgesamt werden laut dem Bahnunternehmen rund 64'000 zusätzliche Sitzplätze angeboten. Dabei werden auch zusätzliche Wagen an Züge angehängt.
Dies gelte auch für Eurocity-Züge, die bis nach Italien verkehren, teilten die SBB mit. Zudem werden am Karfreitag zwei zusätzliche Verbindungen von Lugano nach Mailand angeboten. Hohe Frequenzen auf einzelnen Zügen könnten in Einzelfällen oder bei einer Störung im Bahnverkehr aber nicht ausgeschlossen werden, hiess es weiter. Die Bahn empfiehlt eine Reise frühzeitig zu planen.
Die Rückreisewelle auf der Süd-Nord-Achse erwartet das Astra ab dem späteren Ostersonntag. Die grössten Behinderungen um Strassenverkehr werden aber für den Ostermontag erwartet, wie der Verkehrsinformationsdienst Viasuisse im Vorfeld mitteilte. Vor dem Südportal in Airolo TI dürften die längsten Staukolonnen zwischen 14 Uhr und 21 Uhr erwartet werden. Und auch am Dienstag kann es zu noch zu kurzen Wartezeiten kommen.
Alle Jahre staut es wieder
Der Stau zu Ostern am Gotthard ist ein seit Jahren wiederkehrendes Ereignis. Den Rekord für die Staulänge seit der Eröffnung des Gotthard-Tunnels von 1980 hält das Jahr 1998. Damals führte ein Wintereinbruch an Ostern zu einem Stau von einer Länge von 25 Kilometern. Auf dem zweiten Platz liegt der Karfreitag von 2022 mit einer Staulänge von 22 Kilometern.
2024 verzeichnete der Verkehrsinformationsdienst Viasuisse eine Abnahme des Verkehrsaufkommens am Gotthard über Ostern: Den Höhepunkt des Hinreise-Verkehrs gab es am Karfreitag mit «nur» elf Kilometern Stau. Im Vorjahr waren es zur gleichen Zeit 19 Kilometer Stau gewesen. Ein möglicher Grund für das sinkende Verkehrsaufkommen dürfte im vergangenen Jahr das schlechte Wetter im Süden gewesen sein.