Tessin, Lombardei, Piemont – und nun auch Ligurien – wollen gemeinsam den Güterkorridor Genua–Rotterdam voranbringen. Am Montag traf sich der Präsident der gesetzgebenden Versammlung Liguriens, Stefano Balleari, mit dem Präsidenten des Tessiner Grossen Rates, Michele Guerra, um ein gemeinsames Schreiben zu unterzeichnen. Die Unterzeichnung fand am Rande eines Treffens von genuesischen Spediteuren in Genua statt.
Das Schreiben fordert mit Nachdruck die Fertigstellung der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (Neat). 90 Prozent der Güter, welche von Italien in die Schweiz gelangen, würden über die Gotthard-Achse transportiert – mit einem Handelsvolumen von über einer Milliarde Euro pro Woche.
Güterzüge verkehren in Italien zu langsam
Dennoch sei der italienische Abschnitt nach wie vor «unzureichend ausgebaut», zitiert die italienische Nachrichtenagentur Ansa Balleari. Güterzüge verkehrten hier mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von nur 64 Kilometern pro Stunde, was sich negativ auf Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit auswirke.
Das Tessin und die Lombardei hatten sich vor rund drei Wochen auf den Brief geeinigt. Das von drei Resolutionen begleitete Schreiben wird vom Tessin an den Bund und vom Piemont, der Lombardei und Ligurien an die europäischen Behörden geschickt.
Mit der Eröffnung des Ceneri-Tunnels ist die Neat zwar fertiggestellt. Doch an einigen Zufahrtsstrecken im Norden und Süden der Schweiz wird noch gearbeitet. Dies gilt insbesondere für den 4-Meter-Korridor für Güterzüge auf der Lötschberg-Simplon-Achse bis Novara. Italien hatte sich verpflichtet, diese Strecke bis 2028 auszubauen.
Im Norden dürften die Arbeiten noch länger dauern: Deutschland baut verschiedene Abschnitte der Rheintalbahn zwischen Karlsruhe und Basel auf vier Geleise aus. Bis 2040 sollten die Arbeiten abgeschlossen sein.