Wenn ein Beschäftigter von Migros Online wegen Krankheit oder eines Arbeitsunfalles ausgefallen ist, musste er bisher damit rechnen, dass er weniger oder gar keinen Bonus erhält. Nun habe das Unternehmen aber entschieden, dass ab März keine Bonuszahlungen mehr wegen Krankheit gestrichen würden, heisst es in einer Mitteilung der Gewerkschaft Unia vom Freitag.
Die Belegschaft an allen Logistikstandorten sei diese Woche darüber informiert worden, schrieb die Unia weiter. Eine zentrale Forderung der Beschäftigten sei damit umgesetzt worden.
Die Mitarbeitenden der Logistikzentren von Migros Online hatten zuvor zahlreiche Missstände angeprangert. Beanstandet werden laut der Unia unter anderem «extremer Leistungsdruck, Missachtung von Gesundheitsvorschriften, intransparente Arbeitsorganisation und antigewerkschaftliche Repression».
Als besonders ungerecht empfänden die Angestellten das Lohnsystem mit einem tiefen Basislohn und einem Bonussystem, das Druck auf die Arbeiter ausübe. Wenn Teams gut arbeiten, erhalten sie zusätzliches Geld. Wer ausfällt, profitiert bisher weniger oder gar nicht von der Gratifikation.
Migros prüft allfälligen Fixlohn
Die Migros bestätigt, dass das Tochterunternehmen in Zusammenarbeit mit den Personalkommissionen entschieden hat, in einem ersten Schritt diese Kürzungen bei Krankheit per März zu streichen. «Damit gibt es keine Bonusabzüge mehr», sagte Migros-Sprecherin Prisca Huguenin-dit-Lenoir auf Anfrage der AWP.
In einem zweiten Schritt würden mit den Personalkommissionen Verhandlungen über das Bonussystem und einen allfälligen Fixlohn geführt. Ein Update habe Migros Online für April in Aussicht gestellt.
Entschieden zurück weist die Migros den Vorwurf der antigewerkschaftlichen Haltung. Migros-Online-Mitarbeitende hätten ausdrücklich die Erlaubnis, jederzeit mit der Gewerkschaft ihrer Wahl zu sprechen oder sich einer solchen anzuschliessen. «Wir möchten betonen, dass der Grossteil der Mitarbeitenden den Weg mit der internen Personalkommission unterstützt», sagte Huguenin-dit-Lenoir.