Die Verhandlungstermine für diesen Mittwoch und Donnerstag wurden als Folge davon aufgehoben. Weitere Einzelheiten zu dem Unfall im häuslichen Umfeld und dem aktuellen Gesundheitszustand Winterkorns wollte das Gericht am Montag nicht bekanntmachen. Damit ist offen, ob und wann der Prozess fortgesetzt wird.

Neun Jahre nach dem Auffliegen der Abgasmanipulationen bei VW hatte Anfang September der Prozess gegen Winterkorn begonnen. Dieser bestritt jegliche Schuld. «Unser Mandant weist die gegen ihn erhobenen Vorwürfe entschieden zurück. Wir sind zuversichtlich, dass wir zu einem guten Ergebnis für unseren Mandanten gelangen werden», teilte Verteidiger Felix Dörr mit.

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Dem 77-Jährigen werden vor der Wirtschaftsstrafkammer gewerbsmässiger Betrug, Marktmanipulation und uneidliche Falschaussage vorgeworfen. Winterkorn soll VW-Käufer über die Beschaffenheit der Autos getäuscht und in den entscheidenden Septembertagen 2015 den Kapitalmarkt vorsätzlich nicht rechtzeitig über Risiken durch Strafzahlungen informiert haben.

2017 soll er vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestags uneidlich falsch dazu ausgesagt haben. Für die Verteidigung steht aber fest, dass Winterkorn «nicht betrogen» und «niemanden geschädigt» habe. Er habe auch nicht den Kapitalmarkt gezielt im Unklaren gelassen oder gegenüber dem Untersuchungsausschuss im Bundestag die Unwahrheit gesagt. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Eigentlich sollte Winterkorn schon im ersten grossen Betrugsprozess in Braunschweig mit vier anderen Ex-VW-Managern sowie -Ingenieuren auf der Anklagebank sitzen. Kurz vor dem Start dieses Verfahrens im Jahr 2021 wurde sein Komplex aber aus gesundheitlichen Gründen abgetrennt und sollte nun nachgeholt werden. Für den Strafprozess waren fast 90 Termine bis September 2025 angesetzt.