Walter Fust ist am Dienstag nach kurzer Krankheit mit 83 Jahren gestorben. Der diplomierte ETH-Ingenieur hat den Elektrogeräte-Händler Fust gegründet, den er 2007 an die Coop-Gruppe verkauft hat. Keines seiner drei Kinder wollte das Unternehmen übernehmen.
Den Grundstein für das Unternehmen legte er 1966. Seinerzeit eröffnete der ehemalige Helikopterpilot die erste Filiale am Berner Eigerplatz. Fust startete mit zwei Angestellten und machte bereits im ersten Jahr mehr als 1 Million Franken Umsatz. 1967 folgte die zweite Filiale in Olten.
Die Waschmaschinen, Spülmaschinen und Küchengeräte des «Dipl. Ing.» waren ein Kassenschlager. Fust war noch keine 30 Jahre alt, als er die erste Million auf dem Konto hatte. Bald überflügelte er das ebenfalls im Elektrohandel tätige Unternehmen seines Vaters. Nachdem er die väterliche Firma übernommen hatte, ging es für Fust steil aufwärts. Er profitierte dabei auch vom entstehenden Markt für Elektrogeräte aller Art in den 1970er Jahren.
Jelmoli und Starrag Tornos
Daneben war Fust Investor. So war er von 1996 bis 2004 Mehrheitsaktionär von Jelmoli. Zuletzt war der Maschinenbauer Starrag Tornos sein Hauptengagement. Er besass gut die Hälfte (52,1 Prozent) der Aktien und amtete bis zuletzt auch als Vizepräsident des Verwaltungsrats. Dieses Investment sei Ausdruck seiner Leidenschaft für die Werkzeugmaschinenindustrie und den Wirtschaftsstandort Schweiz gewesen, heisst es in der Mitteilung der Familie, die von Starrag Tornos verbreitet wurde.
Fusts Erben sprechen dem aktuellen Verwaltungsratspräsidenten von Starrag Tornos, Michael Hauser, im Communiqué «ihr vollstes Vertrauen» aus. Dieser sei während vieler Jahre Fusts engster Vertrauter gewesen. Er werde die Gruppe im Sinne des Verstorbenen in die Zukunft führen. Der Anteil von Fust an Starrag Tornos bleibt im Besitz der Familie, betonte der Maschinenbauer in einem eigenen Communiqué. Und die Erben von Walter Fust würden sich dafür einsetzen, dass die Beteiligung auch in der Familie bleibe.
1,5 Milliarden Franken schwer
Das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» schätzte das Vermögen Fusts zuletzt auf 1 bis 1,5 Milliarden Franken. Sein Vermächtnis solle gemäss den Wünschen seiner Familie für den Erhalt und die weitere Förderung des Wirtschaftsstandortes Schweiz sowie für gemeinnützige Zwecke weitergeführt werden, hiess es in der Mitteilung.
(sda/dob)