Für die Floristen ist der 14. Februar noch immer einer der wichtigsten Verkaufstage im Jahr. Der Umsatz beträgt laut dem Floristenverband rund 40 Millionen Franken, was 5 Prozent des Jahresumsatzes an Schnittblumen in der Schweiz ausmacht.

Doch der Valentinstag wurde in den letzten Jahren immer bekannter - und kommerzieller. Trotz langer Tradition ist der Strauss rote Rosen für die Blumenhändler damit kein Selbstläufer mehr, denn sie stehen in starkem Wettbewerb mit anderen Branchen, die ins Geschäft mit der Liebe drängen.

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Der Blumenhändler Fleurop beobachtet denn auch einen leicht rückläufigen Umsatz, wenn auch auf hohem Niveau, wie Fleurop-Sprecherin Gabi Hophan auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP sagt. Am Valentinstag verkauften sie aber immer noch 16 Mal so viel wie an einem normalen Tag.

Eine Strategie ist auch die Diversifizierung: Mittlerweile bietet Fleurop zu den Blumen auch «Zusatzgeschenke» an: weisse Teddybären, Prosecco mit Eiskühler und Gläsern, Schokolade in Herzmetalldosen und Gutscheine für Thermalbäder.

Feiertag kommt nicht an Ostern heran

Über die gesamte Blumenbranche gesehen, habe die Konkurrenz durch neue Produkte aber noch keinen spürbaren Einfluss auf den Umsatz am Valentinstag, meint derweil Thomas Bähler, Geschäftsführer des Floristenverbands. Am Muttertag, der mit Blick auf die Verkäufe noch knapp vor dem Valentinstag liege, jedoch schon. Allerdings: «Noch steht aber die rote Rose für Valentinstag, und der Frühlingsstrauss für Muttertag, zum Glück», so Bähler.

Andere Valentinstag-Klassiker sind Schokolade und Parfüms. An andere Feiertage wie Ostern und Weihnachten komme der Valentinstag zwar nicht heran, schreibt eine Mediensprecherin von Lindt&Sprüngli, dennoch sei er aus unternehmerischer Sicht ein wichtiger Anlass. Verkauft würden etwa Lindor-Herzen oder Cornets, die mit persönlichen Botschaften versehen werden können.

Bei der Import Parfümerie spüre man seit Jahren einen überdurchschnittlichen Anstieg der Verkäufe um den 14. Februar, heisst es auf Anfrage. Für den kommenden Tag der Liebe sei der Herrenduft «Stronger with you» von Giorgio Armani besonders beliebt.

Erlebnisse statt Produkte

Die Popularität des Valentinstags nimmt vielerorts zu. In Deutschland beispielsweise planen dieses Jahr 28 Prozent anlässlich des Valentinstags etwas für ihre Liebsten zu kaufen, 2020 waren es lediglich 17 Prozent. Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage des Handelsforschungsinstituts IFH hervor.

Ob dies eins zu eins auf die Schweiz übertragen werden kann, ist allerdings fraglich. Hierzulande biete der schwächelnde Detailhandel kaum Rückenwind, meint Nordal Cavadini, Detailhandelsexperte bei AlixPartners.

Weil weniger Geld zur Verfügung stehe, planten viele Konsumenten im Jahr 2025 für nicht-essentielle Produkte erneut weniger auszugeben als im Vorjahr, habe eine repräsentative Studie des Beratungsunternehmens im letzten November ergeben. Hätten sie mehr Geld, würden die meisten befragten Konsumenten es insbesondere für Ferien verwenden. So würden statt Rosen, Pralinen oder Parfüms zum 14. Februar auch gern Gutscheine und Erlebnisse geschenkt, sagt Cavadini.

Gerade an diesem Valentinstag, der auf einen Freitag fällt, dürfe sich die Gastronomie und Hotellerie freuen. Mit Slogans wie «Kulinarik statt Kitsch» und «Valentinstag geht auch anders» werden denn auch Dinners und Museumsbesuche beworben, Reiseanbieter locken mit Angeboten für eine romantische Auszeit zu zweit. «Rekorde wird es dennoch wahrscheinlich nicht geben», meint Cavadini.