Häufiger als man denkt, ist man auf Oneway-Flüge angewiesen – ob Kreuzfahrten, kurzfristig geplante Geschäftsreisen, Neubuchung eines Rückfluges, eigene Zusammenstellung einer Weltreise. Das Problem ist nur, dass Oneway-Flüge mitunter sogar teurer als Hin- und Rückflug zusammen sind. Im Folgenden sollen Oneways näher betrachtet werden. Warum sind sie eigentlich so teuer und wie kann man die hohen Kosten teilweise umgehen?

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Oneways bisweilen teurer als Return-Flüge

Wer ein einfaches Zugticket von A nach B bucht, zahlt in der Regel nur den halben Preis einer Hin- und Rückfahrt. Ähnlich verhält es sich bei Fernbus- oder Bootsfahrten. Wer allerdings nach einfachen Flugtickets bei Lufthansa, Swiss und Co. sucht, wird schnell feststellen, dass diese ohne weiteres das Doppelte oder Dreifache eines Return-Fluges (also Hin- plus Rückflug) kosten können.

Was aller Logik zu widersprechen scheint, ist aber in der Tat kein Fehler, sondern ein gewollter Bestandteil der Preissetzung, des sogenannten «Revenue Management». Es handelt sich dabei um eine ökonomische «Preisdiskriminierung», die es in vielen Bereichen und nicht nur in der Luftfahrt gibt, welche allerdings gerade von den Airlines bis heute perfektioniert wurde. Die Fluggesellschaften probieren, an jedem Reisenden so viel wie möglich zu verdienen, und deshalb gilt es, zwischen dem preissensiblen Urlaubsreisenden und dem auf Firmenkosten buchenden Geschäftsmann zu unterscheiden.

Teurere Flüge für Geschäftsreisende

Um günstige Tickets für Geschäftsreisende so unattraktiv wie möglich zu machen, kommen diese mit einer Vielzahl an Beschränkungen, wie etwa einem Mindestaufenthalt über das Wochenende von fünf Tagen oder mehr, einer Vorausbuchungsfrist sowie einem Verbot von Umbuchungen oder Stornierungen. Viele dieser Beschränkungen liessen sich mit der Buchung einzelner Oneway-Tickets problemlos umgehen.

Gleichzeitig wird angenommen, dass Urlaubs- oder Freizeitreisende deutlich häufiger eine fixe Reiseplanung haben und deshalb eher an Hin- und Rückflügen als an einzelnen Oneway-Tickets interessiert sind. In diesem Sinne ist mit Ausnahme der Billigairlines, welche oft jedes einzelne Segment separat abrechnen, ein Oneway deutlich höher bepreist als die Hälfte eines Hin- und Rückfluges.

Nun kommt man als Reisender öfter in die Situation, dass man doch einen Oneway benötigt. Hier gibt es dann einige Tricks, um doch noch etwas zu sparen.

Meilenkoenig

Alexander Koenig ist Gründer der Vielfliegerberatung First Class & More. Seit mehr als 15 Jahren hilft er seinen Kunden Business Class und First Class zum halben Preis zu fliegen, einen Top-Vielfliegerstatus zu erhalten und das Maximum aus ihren Meilen herauszuholen. In seiner Kolumne «Meilenkoenig» teilt er seine Expertise regelmässig auf www.bilanz.ch mit den Lesern.

Alexander König

Alexander Koenig

Quelle: ZVG

Strategie 1 – Rückflug mitbuchen und verfallen lassen

Die erste und simpelste Lösung ist, den Preis eines Oneways mit dem Preis eines Hin- und Rückfluges zu vergleichen. Ist Ersterer teurer, lohnt es sich unter Umständen, ein Hin-und-Rückflug-Ticket zu buchen und den Rückweg verfallen zu lassen. Ein einfacher Flug von Frankfurt nach Dubai kostet bei Lufthansa im August und September beispielsweise an den meisten Daten 1887 Euro in der Economy Class, während Hin- und Rückflug schon ab insgesamt 497 Euro erhältlich ist. Durch die Zubuchung eines Rückweges sparen Sie hier also fast 1400 Euro im Vergleich zum Oneway.

Alternativ können Sie den Rückweg auch später in das Jahr legen und, sofern es die Tarifbedingungen zulassen, dann flexibel umbuchen und bei Bedarf als Oneway zurück nutzen. In unserem Beispiel könnten Sie etwa den Rückweg aus Dubai gegen 70 Euro Aufpreis in den Lufthansa-Basic-Plus-Tarif einbuchen und diesen dann bei Bedarf gegen 130 Euro Umbuchungsgebühr flexibel umbuchen (Verfügbarkeit in derselben Buchungsklasse vorausgesetzt).

Strategie 2 – Bei Business-Class-Oneways in Economy zurück

Im Regelfall können Sie bei den meisten Airlines auch einen Business-Class-Hinflug mit einem Economy-Class-Rückflug kombinieren. Dies macht insbesondere Sinn, wenn Sie nur den Hinflug als günstigen Business-Class-Oneway (etwa als Zubringer zu einer Kreuzfahrt) nutzen möchten. In unserem Lufthansa-nach-Dubai-Beispiel würden Sie für eine solche Business/Economy-Class-Kombination 1350 Euro zahlen und somit weniger als für einen reinen Economy-Class-Oneway.

Strategie 3 – Nutzung von Prämienmeilen für Oneway-Tickets

Eine der besten Varianten, um bei Oneways deutlich zu sparen, ist das Einlösen von Prämienmeilen. Gerade in der Business und First Class können Sie hier einen hohen Gegenwert für Ihre Meilen erzielen. Denn bei Prämienflügen in den meisten Vielfliegerprogrammen kostet ein Oneway genau den halben Meilenwert eines Hin- und Rückfluges. Der Lufthansa-Oneway nach Dubai würde Sie im Miles&More-Programm etwa nur 35’000 Meilen in der Business Class kosten. Allerdings fällt hier bei Buchung eines Lufthansa- oder Swiss-Fluges ein Treibstoffzuschlag in Höhe von fast 250 Euro an.

Strategie 4 – Meilentickets kombiniert mit reduzierten Treibstoffzuschlägen

Diesen können Sie aber reduzieren, wenn Sie stattdessen die Meilen für Flüge mit Star-Alliance-Partnerfluggesellschaften wie Turkish Airlines oder Ethiopian Airlines einsetzen. Ein Flug mit Turkish Airlines via Istanbul nach Dubai kostet dieselben 35’000 Miles&More-Meilen plus nur 150 Euro an Zuschlägen in der Business Class, bei Ethiopian Airlines fallen sogar nur 50 Euro an.

Noch attraktiver sind Oneway-Flüge aus Ländern, in denen die Erhebung von Treibstoffzuschlägen gesetzlich verboten oder begrenzt ist. Dazu zählen im Lufthansa-Streckennetz Brasilien, Hongkong und Japan. Wenn Sie einen Lufthansa- oder Swiss-Flug von diesen Orten nach Europa auf Meilen buchen, zahlen Sie deutlich unter 100 Euro an Zuschlägen. Dies lässt sich auch nutzen, wenn Sie eine Reise von Europa in diese Länder und zurück planen. Wenn Sie hier den Hin- und den Rückflug getrennt buchen, zahlen Sie nur den halben Treibstoffzuschlag im Vergleich zu einer Hin-und-Rückflug-Buchung ab Europa.

Strategie 5 – Meilenkäufe bei Star-Alliance-Partnern nutzen

Auch wenn Sie als Wenigflieger nicht über die benötigten Meilen verfügen, können Sie von Oneway-Buchungen auf Meilen profitieren. Vielfliegerprogramme wie Avianca Lifemiles verkaufen regelmässig Meilen zu attraktiven Kursen, welche Sie dann für Flüge mit allen Airlines der Star Alliance wie Lufthansa und Swiss einlösen können. Alternativ lassen sich oft substanzielle Mengen an Meilen über Kreditkarten-Anmeldungen oder Zeitungsabonnements generieren.

Manche Airlines verteuern Oneway-Meilenbuchungen

Den «Sweetspot» von Oneway-Buchungen auf Prämienmeilen haben manche Airlines aber auch erkannt und ihr Vielfliegerprogramm dahingehend strukturiert. Im Skywards-Vielfliegerprogramm von Emirates sind etwa Oneway-Flüge nur zum teureren Flex-Plus-Tarif buchbar, welcher deutlich mehr Meilen erfordert als ein halber Hin- und Rückflug. Im beliebten Lufthansa-Miles&More-Programm kostet ein regulärer Prämienflug zwar immer noch nur die Hälfte an Meilen, allerdings sind hier die Zuschläge seit wenigen Monaten bei Oneway-Buchungen von den USA aus deutlich gestiegen.

Ein Hin- und Rückflug zwischen Frankfurt und New York kostet aktuell in der Business Class ca. 570 Euro an Zuschlägen. Werden beide Strecken separat gebucht, fallen zusammengerechnet über 900 Euro an. Weiterhin sind die reduzierten Meilenschnäppchen, welche Miles&More anbietet, auch nur in der Form eines Hin- und Rückfluges buchbar und nicht als Oneway-Flug, was auch hier das Sparpotenzial limitiert.

Ein kleiner Trick bei Oneway-Meilenbuchungen in die USA ist ein Flug mit Eurowings. So bietet Eurowings auf der Strecke Düsseldorf–New York quasi dasselbe Flugprodukt wie Lufthansa in der Business Class an, nur betrieben durch Brussels Airlines. Bei Eurowings betragen die Steuern und Gebühren für einen Oneway nach New York etwa 80 Euro und für den Rückflug nur 5,60 Dollar. Derselbe Oneway-Rückflug bei Lufthansa kostet 658,51 Dollar. Ein gewaltiger Unterschied, obgleich von den Sitzen her dasselbe angeboten wird.

Fazit

Von Billigfliegern abgesehen, verursachen Oneway-Flüge fast immer deutlich höhere Kosten als Return-Flüge. So gesehen sollte man sie vermeiden. Der beste Weg, um die hohen Kosten von solchen Flügen zu umgehen, ist sonst die Buchung von Meilentickets. Denn in den meisten Fällen kostet dort ein Oneway nur die Hälfte eines Return-Fluges und ist zudem auch noch umbuchbar und stornierbar.