Es tut sich was in der Schweizer Managementlandschaft. Noch nie haben hierzulande so viele Frauen höchste Führungsjobs übernommen wie in den letzten zwölf Monaten: Ursula Nold etwa ist seit einem Monat die erste Präsidentin des Migros Genossenschaftbundes, Jill Ader hat sich im November bei der Wahl zur Präsidentin der Zürcher Headhunterboutique Egon Zehnter durchgesetzt, Lara Warner ist seit einem halben Jahr Chief Risk Officer bei der Credit Suisse, ihren Vorgängerjob als Compliance-Chefin der Grossbank hat zeitgleich Lydie Hudson übernommen. Severina Pascu ist seit September Chefin des Kabelanbieters UPC, Anette Bronder ist soeben als Chief Operating Officer beim Rückversicherer Swiss Re angetreten, und Sabine Keller-Busse dirigiert seit letztem Jahr bei der UBS als COO mehr als 30 000 Mitarbeiter.
Starke Rollen
Was ins Auge sticht: Diese Frauen bekleiden nicht mehr nur Stabsposten ohne grossen Einfluss wie Human Ressources, General Counsel oder das Ressort Nachhaltigkeit, wo sie zuweilen als «Zierpflanzen» verspottet werden. Sondern sie übernehmen Positionen mit weitreichender Strategie- und Ergebnisverantwortung.
Doch sie sind noch immer in der Minderheit: «Nach wie vor bleibt ein ausgewogener Gender Mix in den Geschäftsleitungen ein Generationenprojekt», kommentiert Guido Schilling, Herausgeber des nach ihm benannten Schillingreports. 2006 mass der Kadervermittler erstmals den Frauenanteil und kam auf drei Prozent. 13 Jahre später sind es zehn Prozent – zu wenige, um einen echten Unterschied zu machen, zu viele, um die Hoffnung zu begraben. In den KMUs sind es hierzulande immerhin schon 21 Prozent, wie eine aktuelle Studie von EY unter 710 Schweizer Mittelständlern zeigt.
«Wir hier in der Schweiz sind total rückständig.»
Auffällig viele der neuen Topmanagerinnen der Schweiz stammen aus dem Ausland: «Diese Frauen kommen aus einem ganz anderen gesellschaftlichen Wertgefüge», sagt Schilling dazu, «wir hier in der Schweiz sind total rückständig.»
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