Es gibt bekanntlich viele Wohlstandsrechner, die besagen, wo man mit seinem Einkommen in der Reichtumspyramide in etwa steht. Und es gibt auch viele Daten, welche die globale Vermögensverteilung in etwa erfassen: 0,9 Prozent der Weltbevölkerung besitzen ungefähr 44 Prozent des Vermögens, besagt zum Beispiel eine Datenauswertung der Credit Suisse.
Die US-amerikanische Immobilien-Consulting-Firma Knight Frank hat nun untersucht, wie gross das Vermögen in diversen Ländern sein muss, damit man zu den berühmten «1 Percent» zählt. Konkret: Es geht um das verfügbare Netto-Vermögen nach Abzug beispielsweise von Hypotheken.
Knight Frank, «The Wealth Report 2021», März 2021.
Ein Ergebnis: Dollarmillionär zu sein, genügt in unseren Breitengraden dazu noch nicht. Anderseits muss man für die Top-1-Prozent auch nicht gerade unter die UHNWI gehören, also zum Lieblingssegment der Gross- und Privatbanken mit einem Vermögen ab 30 Millionen Dollar.
Konkret: In der Schweiz ist man mit einem Vermögen von 5,1 Millionen Dollar im 1-Prozent-Club, was zum Kurs vom März 4,7 Millionen Franken entspricht.
Damit ist die Schwelle hierzulande am zweithöchsten – nur in Monaco ist die Reichendichte beziehungsweise die Konkurrenz noch grösser. Im Fürstentum benötigt man dafür 7,9 Millionen Dollar.
Die Schweiz befindet sich durchaus in einer vermögenden Sonderrolle. Denn in grossen europäischen Ländern wie Frankreich (2,1 Millionen Dollar), Deutschland (2 Millionen Dollar), Grossbritannien (1,8 Millionen Dollar) sowie Spanien und Italien (1,4 Millionen Dollar) ist die Hürde massiv tiefer – sie nicht einmal halb so hoch.
Was allerdings nicht nur mit der bekannten Attraktivität für reiche Zuzüger und dem hohen Frankenkurs zu tun hat, sondern auch mit den sehr unterschiedlichen Bevölkerungszahlen.
Die 300 Reichsten: Das grosse «Bilanz»-Paket über die Reichsten der Schweiz
(rap)
Dieser Text wurde das erste Mal am 2. März 2021 publiziert.
1 Kommentar
Die Schweiz steht bei identischem Vergleich schlechter da, als z.B. Frankreich, weil ein Grossteil der Vermögen in der Schweiz fiktiv sind, nämlich die Steuerwerte von selbstbewohntem Wohneigentum. In fast allen OECED Ländern wird selbstbewohntes Wohneigentum gar nicht besteuert oder dann reduziert und es gibt sehr grosse Freibeträge. In Frankreich beträgt der Freibetrag EUR 250'00 für Alleinstehende und für Ehepaare EUR 500'000 und für jedes Kind EUR 80'000. Eine Familie mit drei Kindern und einer abbezahlten Wohnung zu Marktwerten von EUR 740'000 wird in der Statistik mit null steuerbarem Vermögen ausgewiesen. In der Schweiz hingegen wird ein steuerbares Vermögen von zwischen CHF 500'000 und CHF 720'000 ausgewiesen (60% bis 90% des Marktwertes). Etwa die Hälfte aller Schweizer Haushalte haben nach OECD Standards kein Vermögen. In keinem Land auf der Welt sind zudem derart viele Autos geleast oder auf Kredit. Der Durchschnitts-/Italiener, -Franzose, -Holländer, -Brite, -Amerikaner, -Belgier, -Däne, etc. ist wesentlich reicher als der Durchschnittsschweizer. In der Schweiz haben hingegen die oberen 10% mehr Geld als in den meisten OECD Ländern. Und das mit den Schweizern und der grossen Pensionskasse ist ein Märchen vergangener Zeiten. In Frankreich haben viele Rentner grosszügige Renten vom Staat und von den Grossunternehmen und zudem hat fast jeder zweite Franzose eine Altersrentenversicherung, die ebenfalls nicht besteuert wird und in keiner Statistik erscheint. In Frankreich werden Kunstgegenstände und Wersachen nicht besteuert. Wer in Frankreich millionenschwere Kunstsammlungen besitzt, sei es nun Bilder, Gemälde, Teppiche, Vasen, Schmuck, etc. muss diese nicht besteuern. In der Schweiz wird alles besteuert, was irgendwie besteuert werden kann.