Im Dezember die Hiobsbotschaft für Kundinnen und Kunden: Es ist bald vorbei mit dem Teilen des Netflix-Kontos. Der Streaming-Gigant kündigte an, die gemeinsame Nutzung von einem Konto strenger zu regulieren. Wie genau das ablaufen soll, war bis anhin unklar. Jetzt hat Netflix auf der Supportseite die Bedingungen des Kontoteilens veröffentlicht.

Kontodaten bleiben in einem Haushalt

Das Konto darf nur noch mit im gleichen Haushalt lebenden Personen geteilt werden. Das ist nicht neu, selbst der Musik-Streaming-Service Spotify nutzt diese Regelung bei seinem Familienangebot. 

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Anders als bei Spotify reicht es bei Netflix nicht, die Adresse einzutippen. Netflix übernimmt die Geodaten des Wi-Fi-Signals und gleicht diese mit den anderen Geräten ab. 

Um Bedenken vorwegzunehmen: Nein, Netflix wird bei Einloggen unter einem anderen WLAN-Signal nicht automatisch ein neues Abo lösen, sondern den Zugang zum Konto blockieren. Dennoch offeriert Netflix dem User eine Art «Unterabo» für 2.99 Dollar, für jedes Passwort-Sharing. Das Unternehmen kommentiert diese Entscheidung in einer Mitteilung: «Wir haben eine durchdachte Variante gefunden, um das Teilen des Accounts zu monetarisieren, und wir werden beginnen, sie Anfang 2023 weiter auszurollen.»

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Was passiert, wenn ich unterwegs bin?

Wer gerne Netflix im Zug, Flugzeug oder sonst auf Reisen schaut, sollte sich die Serien und Filme vorher lokal abspeichern, denn Netflix könnte das Konto blockieren. Unterwegs ist es selten möglich, über das eigene WLAN zu streamen, sprich: Auch ein Hotspot wäre wie ein neuer Haushalt. 

Es gibt einen Weg, dennoch unterwegs zu streamen. Netflix stellt einen temporär gültigen Code aus, der benutzt werden kann, um das Konto unter einer anderen IP-Adresse dennoch zu benutzen. Der Code beweist sozusagen, dass der oder die Nutzende noch immer dieselbe Person ist. 

Loggt man sich mehr als 31 Tage lang nicht in seinen Netflix-Account ein, wird Netflix das WLAN nicht mehr als «vertrauenswürdig» kennen und den Primärhaushalt «vergessen».

Andere Bedingungen bleiben gleich

Trotz dieser Änderungen bleiben die Pläne dazu, mit welchem Abo wie viele Bildschirme genutzt werden dürfen, gleich. Muss man durch die Blockade ein neues Konto erstellen, bietet Netflix eine Profilübertragung an. 

Bei dieser werden alle existierenden Daten und das Nutzungsverhalten eines bestimmten Users auf das neue Konto übertragen. So kann ein fliessender Übergang gewährleistet werden.

Massnahmen wegen Abonnenteneinbruch

Das Unternehmen nimmt an, dass rund 100 Millionen Nutzerinnen und Nutzer ihren Dienst mit den Anmeldeinformationen einer anderen Person benutzen. Im ersten Halbjahr von 2022 verlor der Dienst massiv Nutzerinnen und Nutzer. Bereits in der zweiten Hälfte von 2022 stiegen die Zahlen wieder – Grund ist der Erfolg der Serien «Wednesday» und «Harry & Meghan». Mit der strengen Regulierung erhofft Netflix sich weiteren Zuwachs an Abonnements.

Die ersten Implementierungen fanden in Lateinamerika statt, demnächst soll das Modell nach Nordamerika wandern. Wann es in der Schweiz mit dem Passwort-Sharing vorbei ist, ist noch nicht bekannt.