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PersonAymeric Sallin
Er ist studierter Physiker, zu Beginn seiner Karriere forschte er an der EPFL an Nanotechnologie, danach arbeitete er für die Beratungsfirma Bain. Und heute führt Aymeric Sallin (45) eine Venture-Capital-Gesellschaft in Woodside, Kalifornien – Silicon Valley pur. Mit diesem Dreisatz ist ein Kern seiner Geschichte schon erzählt, mitsamt Problemlösung: An der Hochschule und im Consulting bemerkte Sallin, wie schwer es interessante Nanotechnologie-Projekte in der Schweiz haben, Kapitalgeber zu finden – obschon die Forschung mit den superkleinen Teilchen damals als heiss galt.
Also gründete er 2001 ein Unternehmen, das Abhilfe schaffen sollte, die Venture-Capital-Firma NanoDimension. Als er dann eine stattliche Zahl Kapitalgeber beisammenhatte, bemerkte er, dass geeignete Start-ups in diesem Land doch eher dünn gesät sind. Also zog Sallin 2007 weiter nach Kalifornien, mit rund 70 Millionen Dollar an investierbarem Kapital. Tatsächlich konnte sich der gebürtige Fribourger dort etablieren.
Zu seinen ersten Engagements gehörte View Glass, ebenfalls angesiedelt in Kalifornien: Das Unternehmen entwickelt ein «dynamisches» Spezialglas, das die Lichtverhältnisse steuert und gleichzeitig den Energieverbrauch im Raum senkt. Gut zehn Jahre später, im November 2018, steckte Softbank bei einer Finanzierungsrunde 1,1 Milliarden Dollar in View Glass – es war einer der grössten Venture-Kapital-Brocken aller Zeiten.
NanoDimension ist inzwischen rund zwanzig grössere Beteiligungen eingegangen; allerdings hat sich das Unternehmen dabei erheblich von der Nanotechnologie entfernt und engagiert sich nun stark in Feldern wie Immun- und Präzisions-Krebstherapien, der Genom-Editierung (Stichwort: CRISPR) oder der Medizinaltechnik. Also in Bereichen, die heute als superheiss gelten.
Das hierzulande bekannteste Engagement Sallins will indes höher hinaus: H55, das Elektroflugzeug des Flugzeugpioniers und Weltumfliegers André Borschberg, angesiedelt in Sion. Auch deutet sich ein Comeback an: Gemeinsam mit Patrick Aebischer, dem ehemaligen Präsidenten der EPFL, entwickelt Sallin hier einen Tech-Fonds. «Wir wollen ein Rückkehrprogramm für Unternehmen etablieren», erklärte Aebischer dazu.