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PersonChristophe Wagnière
«Sans cours ni professeur», also «ohne Unterricht oder Professor»: So lautet das Konzept der École 42. Als Christophe Wagnière 2021 den Schweizer Ableger der internationalen IT-Schule in Lausanne gründete, verfolgte er damit zwei Ziele: «Zum einen ging und geht es mir darum, dem Mangel an IT-Spezialisten hierzulande entgegenzuwirken», erklärt er. Zum anderen wollte er denjenigen Personen eine Karriere in der IT-Branche ermöglichen, die zwar die entsprechenden Fähigkeiten mitbringen, aber keinen Zugang zum klassischen akademischen Lehrpfad finden.
Das Prinzip der École 42 stammt ursprünglich aus Frankreich und lässt sich als Innovationsfranchise für die IT-Branche zusammenfassen: Der Unterricht an den weltweit 50 Standorten ist kostenlos, Studierende können sowohl am Campus als auch im Homeoffice lernen. «Die Lerninhalte sind bewusst projektorientiert gestaltet, denn wir wollen nicht nur technisches Fachwissen vermitteln, sondern auch Kooperationsskills schärfen», sagt Wagnière. Dies schaffe einen besonderen Start-up-Vibe an der École 42. Das Studium dauert zwei bis drei Jahre, inklusive eines Praktikums in der Unternehmenswelt.
Es überrascht nicht, dass an einer Stätte der digitalen Innovation wie der École 42 das Thema «Cyber Defence» grosse Aufmerksamkeit erfährt. In diesem Jahr gründeten Christophe Wagnière und sein Team das Institut für angewandte Cybersicherheit. Der Direktor warnt: «Dass die Schweiz auch in diesem Feld deutlich zu wenige Fachleute hat, ist eine eminente Gefahr für das Land.» Er selbst wisse aufgrund seiner beruflichen Erfahrung in der Bankenwelt, wie zentral das Thema für den hiesigen Finanzplatz sowie den gesamten Wirtschaftsstandort sei: «Man bringt uns und unseren Dienstleistungen weltweit grosses Vertrauen entgegen – um dies zu bewahren, sind IT-Sicherheitsfachleute unabdingbar.» Daher ermutigt man einerseits die Studierenden dazu, sich in diesem Bereich zu spezialisieren. Gleichzeitig werden Unternehmen dazu aufgefordert, mehr entsprechende Praktika anzubieten. «Und zu guter Letzt bringen wir auch Studierende und Fachleute anderer Institutionen zusammen, damit sie gemeinsam die Cybersicherheit der Schweiz stärken können.»