Mit dem Weltraumsong «Space Oddity» gelang ihm der Durchbruch, mit dem düsteren Album «Blackstar» verabschiedete er sich von der Welt – David Bowie war ein Chamäleon der Rockmusik.
Faszinierendes Rock-Chamäleon, rastloser Klangforscher und zuletzt eine Art Phantom der Popmusik: Das sind nur drei der Rollen, die der als David Robert Jones geborene David Bowie in einer fast 50-jährigen Karriere ausgefüllt hat. Nach offizieller Zählung veröffentlichte der am 8. Januar 1947 im Londoner Stadtteil Brixton geborene Sänger, Songschreiber und Gelegenheitsschauspieler 25 Alben – das letzte erst am vorigen Freitag, seinem 69. Geburtstag. Es heisst «Blackstar» und gilt als eines seiner rätselhaftesten, düstersten und auch besten Werke.
Millionenfacher Erfolg
Rund 140 Millionen Tonträger soll Bowie verkauft haben und ist damit auch einer der erfolgreichsten Popstars der vergangenen Jahrzehnte. Sein 1967 veröffentlichtes Debüt «David Bowie» liess darauf noch nicht schliessen, es war eher am Folk orientiert und ein Flop.
Doch schon mit dem zwei Jahre später folgenden «Space Oddity» und dem Titelsong über den fiktiven Astronauten Major Tom gelang der Durchbruch. Mit «Hunky Dory», «The Rise And The Fall Of Ziggy Stardust» sowie «Aladdin Sane» wurde Bowie zur Speerspitze des schrillen Glam-Rocks, der ironisch mit Geschlechterklischees spielte. Die 70er waren die kreativste und produktivste Phase in der Karriere Bowies – mit in den USA und später in Berlin aufgenommenen, höchst einflussreichen Platten wie «Station To Station», «Low» und «Heroes».
Trotz Rückzug musikalisch aktiv bis zuletzt
Allerdings hatte er in dieser Zeit auch mit Drogensucht zu kämpfen. In den 80er Jahren wurde der Kritikerliebling mit dem Funk- und Blues-Album «Let's Dance» endgültig zum Megastar, der weltweit die Stadien füllte. Danach verzettelte sich Bowie in stetig wechselnden Pop-Genres, ehe ein Herzinfarkt beim Konzert im norddeutschen Scheessel 2003 ihn auch gesundheitlich aus der Bahn warf.
Lange war dann kaum etwas von der Pop-Ikone zu hören, bis der offensichtlich wieder gesunde, nun in New York lebende 66-Jährige 2013 mit dem Comeback «The Next Day» an frühere Erfolge anknüpfte. Bowie trat zwar nicht mehr live auf, gab keine Interviews, war aber weiterhin musikalisch aktiv – bis zu «Blackstar», das nun sein Vermächtnis sein dürfte.
Film- und Theaterengagements als Nebenjob
Bowie war zweimal verheiratet, zuletzt seit 1992 mit dem Model Iman Abdulmajid. Eine Tochter wurde im Jahr 2000 geboren. Aus der ersten Ehe mit Angela Barnett ging der Sohn Duncan Jones hervor, der als Filmregisseur erfolgreich ist. Bowie feierte selbst einige Erfolge beim Film («The Man Who Fell to Earth», «Merry Christmas, Mr Lawrence») und am Theater – dies waren für ihn aber nur Nebenjobs.
(sda/jfr)