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PersonEric Saracchi
Die Welt der Düfte ist flüchtig. Wenn es ums Geschäft geht, dann hält sich Eric Saracchi (52), Chief Digital and Information Officer des Genfer Duft- und Aromenherstellers Firmenich, deshalb lieber an die Songzeile, wo Jared Leto von der Gruppe Thirty Seconds to Mars sagt: «I always believe that the bridge between reality and dream is work.» Der Insead-Absolvent ist der Mastermind der digitalen Transformation von Firmenich, des weltweit grössten privat gehaltenen Duft- und Aromenherstellers. Diese orientiert sich wie alles bei Firmenich an den fünf Werten, die sich das Genfer Familienunternehmen für ihre Geschäftstätigkeit gegeben hat: Kunde, Kreation, Mitarbeiter, Nachhaltigkeit und Legacy. «Das Geschäft mit den Gefühlen zu digitalisieren, liegt nicht gerade auf der Hand», sagt Saracchi. Umso wichtiger sei es, dass die Technologie immer im Dienste des Menschen stehe und nicht umgekehrt.
Vor zwei Jahren hat das Unternehmen auf dem Campus der ETH Lausanne das D-Lab, ein digitales Labor, eröffnet – ein Meilenstein. Es geht darum, den Prozess der Kreation neuer Düfte und Aromen mit Hilfe von künstlicher Intelligenz zu beschleunigen. Hunderte Millionen Moleküle und Duftkombinationen, die entwickelt, aber nie vermarktet wurden, liegen in den Tresoren des Unternehmens – mehr, als jede noch so feine Nase erkennen und jedes noch so leistungsfähige Gehirn memorieren kann. Aufgabe der Maschine ist es, diesen Schatz zu heben und dem Kreateur Kombinationsvorschläge für einen neuen Duft oder ein neues Aroma zu machen: eine grüne Note, die an die Kindheit erinnert, eine exotische, die für einen Moment an karibische Sandstrände entführt.
Doch auch bei der Traceability gibt es Potenzial. «Es ist uns ein grosses Anliegen, dass unsere Rohstoffe aus umwelt- und sozialverträglicher Produktion kommen», sagt Saracchi. Ziel ist es, die Prozesse über die ganze Wertschöpfungskette hinweg zu digitalisieren, vom Sammeln der Kundenpräferenzen über Kreation und Produktion bis zur Vermarktung. Kostenpunkt: mehrere zehn Millionen Franken pro Jahr. «Die Art, wie wir arbeiten, wird sich verändern», sagt Eric Saracchi, «aber unser Geschäft bleiben die Gefühle.» Deshalb stehe das «D» in D-Lab auch nicht nur für «Disruption», sondern auch für «Dream».