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PersonFlorian Pittet
Die Route des Acacias in Genf ist eine gesichtslose Ausfallstrasse. Dafür hat das, was hier an der Nummer 42 im Atelier Sigmasix entsteht, Klasse. Florian Pittet (36) und sein Compagnon Eric Morzier machen audiovisuelle Animationen für die Luxusindustrie und die Horlogerie. Dabei spielen sie so virtuos auf der Klaviatur der technischen Möglichkeiten, dass sie heute eine ganze Reihe von Edelmarken erster Güte zu ihren Kunden zählen dürfen.
Hermès ist sozusagen Stammkunde. So schuf Sigmasix etwa 2019 das passende Ambiente für die Präsentation der Hermès-Lindy-Tasche – mit mechanischen Armen, welche die Taschen zum Tanzen brachten, und Tänzerinnen und Tänzern, die Lindy Hop, eine Art Swing, tanzten. Im Hermès-Laden in Genf zeigten sie, wie sich etwas so Profanes wie Krawatten mit viel Poesie und Humor präsentieren lässt. Doch auch die Uhrenmarken Baume & Mercier, Piaget und Hublot liessen sich von den Künsten der beiden 36 Jährigen überzeugen. «Wir haben uns immer für neue digitale Technologien interessiert», sagt Pittet, «unser Plus ist, dass wir unseren Kunden eine extrem breite Palette an Techniken offerieren können.» Aber auch das Mechanische sei unerlässlich bei ihren Kreationen; denn das Greifbare zähle, gerade in der Mode und in der Uhrenindustrie. Wichtig sei die Magie eines Projekts, die Wahl der technischen Möglichkeiten komme immer erst an zweiter Stelle.
Moden stehen die beiden Jungunternehmer skeptisch gegenüber. «Oft sehen die Kunden etwas auf Social Media und kommen dann damit zu uns mit dem Wunsch, dass wir uns davon inspirieren lassen», sagt Florian Pittet. Manchmal gehe es deshalb auch darum, die Kunden künstlerisch zu beraten und ihnen von etwas abzuraten. Das Markenzeichen von Sigmasix sind sehr künstlerische, stimmungsvolle und teils verspielte Animationen, die zudem immer individuell auf die Bedürfnisse des einzelnen Kunden zugeschnitten sind. «Bei uns ist es wie bei der Haute Couture, nichts kommt von der Stange, alles ist auf Mass, da sind wir sehr konsequent», sagt Pittet. Die Sigmasix-Gründer haben sich auf der Lausanner Kunsthochschule kennengelernt, seither arbeiten sie zusammen. Zurzeit beschäftigen sie zwei Mitarbeiter.