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PersonHenry Markram
Sein Vorhaben erscheint unmöglich. Der Hirnforscher Henry Markram (57) will an der EPFL mit Supercomputern das menschliche Gehirn simulieren. Es ist ein Versuch, das Bewusstsein zu ergründen, um dereinst Krankheiten wie Depression, Autismus oder Alzheimer heilen zu können. 2013 wurde sein «Human Brain Project» von der EU zu einem von zwei Leuchtturmprojekten auserkoren, was ihm innert einer Dekade bis zu einer Milliarde Euro an Forschungsgeldern einbringen soll.
Als er 2005 in Lausanne das Brain Mind Institute gründete, wollte Markram das menschliche Gehirn eigentlich bis 2015 entschlüsselt haben. Gelungen ist das noch nicht. Kritiker zweifeln generell an der Realisierbarkeit – das Gehirn lasse sich nicht nachbauen, dafür sei es schlicht zu komplex. Markram hält ihnen entgegen, dass die Auswirkung seiner Arbeit auf die Wissenschaft bereits enorm sei. «Zehntausende Wissenschaftler nutzen weltweit unsere Daten für ihre Forschung», sagt Markram. Auch kämen er und sein Team dem «echten Gehirn» immer näher. Insgesamt besteht ein Hirn aus rund 100 Milliarden Nervenzellen, die miteinander ein Netzwerk bilden. Zuletzt sei es gelungen, in neun Monaten elf Millionen Neuronen miteinander zu verbinden. Es gehe also immer schneller voran.