«Die spinnen, die Briten» – könnte mancher Beobachter dieser Tage denken. Schon seit Wochen überschlägt sich nicht nur die britische Presse mit Meldungen zum neuen königlichen Nachwuchs. Ob Geschlecht, Name oder Patenonkel – es vergeht kein Tag, an dem nicht eine Eilmeldung die Runde macht. Das Königreich kann die Geburt des zweiten Kindes von Herzogin Kate und Prinz William kaum erwarten.

Der Hype scheint grenzenlos. Renommierte Zeitungen auf der ganzen Welt haben sogar Live-Ticker aufgeschaltet, um von der königlichen Baby-Front zu berichten. Am Kensington Palast wird jeder Schritt akribisch beobachtet, notiert, interpretiert; jeder Krankenwagen, jede Sirene – all das wird in London dieser Tage minutiös erfasst. Sobald die Wehen einsetzen, folgt der Live-Stream, haben einzelne Medien bereits angekündigt. Bei Twitter wurden in den vergangenen drei Tagen unter den Hashtags #RoyalBabyWatch und #RoyalBaby fast 7000 Tweets abgesetzt.

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Ein Mädchen mit braunem Haar

Ein Mädchen mit braunem Haar und etwa 3,2 Kilo schwer: Wenn es nach britischen Buchmachern geht, dann wird das «Royal Baby 2» dieser Beschreibung entsprechen. Und wie es nicht anders zu erwarten war – das künftige Mitglied des Könighauses beschert Englands Wettbüros mal wieder Hochkonjunktur.

Gewettet wird auf ziemlich alles, dabei ist der Name (Alice ist ganz unroyal der heisseste Favorit) noch das unspektakulärste. So wird den Wetten zufolge Herzogin Kate – und nicht etwa Prinz William – beim ersten gemeinsamen Auftritt in der Öffentlichkeit das Kind auf dem Arm halten. Weiterhin wird sie demnach  in einem gelben Kleid auftreten. Und – ganz wichtig: Premierminister David Cameron wird seine Glückwünsche als erster twittern, noch vor Oppositionsführer Ed Miliband.

Auch eine Prognose des Patenonkels oder der Patentante lohnt sich. Mit im Rennen: Fussball-Legende David Beckham. Wer auf ihn setzt und am Ende Recht behält, würde für ein Pfund Einsatz 100 Pfund (knapp 140 Euro) zurückbekommen. Bis zu 750’000 Pfund (gut 1 Million Euro) können diejenigen gewinnen, die auf das richtige Geschlecht und den korrekten Namen getippt haben.

Hochkonjunktur für Englands Wirtschaft

Der Hype um das ungeborene Kind von Kate und Prinz William ist ungebremst – wenngleich der Sprössling in der Thronfolge lediglich auf Platz vier hinter Opa Charles, Papa William und Bruder George stehen wird. Doch auch diesmal wird es zu Ehren des neuen Weltbürgers offizielles Geschirr und eine Fünf-Pfund-Münze geben – mal von den ganzen royalen Souvernirs abgesehen. Die englische Wirtschaft freut’s.

Wie das Zentrum für Handelsforschung gegenüber dem britischen «Telegraph» sagte, wird das royale Baby innerhalb weniger Tage nach der Geburt der Wirtschaft 111 Millionen Euro einbringen. Davon würden zwischen 28 und 34 Millionen Euro alleine aus den Einnahmen für Souvenirs und festliche Lebensmitteln generiert.

Der «Kate-Effekt»

Bei der Geburt eines Mädchens dürfte sich vor allem die Modebranche über ein Langzeit-Geschäft freuen. Denn egal was Mutter Kate anzieht oder für ihre Kinder kauft – es ist binnen kürzester Zeit ausverkauft. Die Medien tauften diesen extremen Nachkauf-Impuls, der zuvor immer wieder an den Kleidern der Herzogin zu beobachten war, den «Kate-Effekt» – und es ist anzunehmen, dass dieser bei einer royalen Tochter noch extremer ausfallen wird.

So wird schon jetzt gemunkelt, ob das royale Baby bei seinem ersten öffentlichen Auftritt in das gleiche mit Vögelchen bedruckte Tuch eingewickelt sein wird, wie damals Brüderchen George. Der englische Fernsehsender CNN will indes sogar die Marke des Kinderwagens wissen, indem das Kleine künftig herumkutschiert wird und hat gleich eine königliche Testfahrt gemacht.

Auch die British Airways freut sich auf die Ankunft des royalen Babys. Anlässlich der bevorstehenden Geburt präsentiert die Airline ihre Tipps für ein königliches Sightseeing in London. Mit dabei: Kates Lieblingsshop für Babyartikel sowie ein Besuch bei dem Juwelier, der den Verlobungsring kreiert hat.

Ein Luxus-Krankenzimmer für Kate

Um bei allem mitreden zu können, haben die wahren Anhänger des Königshauses bereits Posten vor den Klinikmauern des Londoner St. Mary's Krankenhauses bezogen. Tag und Nacht harren die Hartgesotten aus, die Polizei zeigt sich hilfsbereit und verteilt am Morgen Kaffee. Dabei ist der genaue Geburtstermin gar nicht bekannt.

Während die Fans draussen vor den Klinikmauern campieren, darf sich Herzogin Kate indes über ein Luxus-Krankenzimmer freuen. Wie Medien berichten, wird die 33-Jährige ihren Nachwuchs erneut im Lindo-Flügel des Krankenhauses zur Welt bringen. Dem US-Magazin « Us Weekly» zufolge – das ein Interview mit einer Frau führte, die selbst im St. Mary’s entbunden hat –  erwartet die werdende Mutter ein luxuriöses Ambiente. Demzufolge ist das Krankenzimmer mit Teppichen ausgestattet, massgefertigten Möbeln, einem kleinen Kühlschrank und netten Zierdecken auf dem Bett. Zum Abendessen wird ein Vier-Gänge-Menü mit Champagner und Kerzenleuchtern gereicht.

Bei einem Preis von fast 10'000 Euro pro Nacht darf der Patient einiges erwarten – wobei die Windsors nicht den ganzen Betrag abstottern müssen. Da auch schon Söhnchen George hier das Licht der Welt erblickte, bekommen die Royals laut der befragten Frau einen Treuerabatt von 10 Prozent.

Gesperrte Plätze

Vor dem Krankenhaus wurden bereits Plätze für Fotografen und Kameraleute abgesperrt. Ein Parkverbotsschild wurde vorsorglich aufgestellt, auf dem als Grund ein «Special Event» angegeben wird. Doch erst wenn der Palast offiziell erklärt hat, dass bei der Herzogin die Wehen eingesetzt haben, dürfen sich die Pressevertreter auf die fest zugewiesenen Plätze begeben. Anders als bei der ersten Geburt, soll diesmal schliesslich alles etwas geordneter ablaufen. Damals harrten Fans und Journalisten bereits drei Wochen vor der Geburt vor dem Krankenhaus aus.

Die heilige Nachtruhe der Queen

Zwischen 22 Uhr und etwa 8 Uhr morgens braucht die Welt jedoch keine Eilmeldung über die beginnende Geburt zu erwarten. Denn zu dieser Zeit geniesst die Uroma, Queen Elizabeth II., ihre wohlverdiente Nachtruhe, berichtet das US-Magazin «People Online». Erst wenn auch die Königin aus dem Schönheitsschlaf erwacht ist, wird die frohe Botschaft verkündet.

Als Geburtstermin wird bei den Buchmachern übrigens weiter der 25. April, also morgen, gehandelt - spätestens zur Tea Time um 17 Uhr ist demnach das Kind da. Mindestens einen Tag wird der Hype also wohl noch andauern.