PersonMaria Hahn

Basel sei toll, sagt Maria Hahn, die Stadt habe sie sehr unterstützt. Die Büros ihrer Firma Nutrix sind im Switzerland Innovation Park auf dem Novartis Campus. «Basel ist ein Grund, warum wir mit Nutrix so weit gekommen sind», schwärmt Hahn, die selber im Gundeli-Quartier beim Bahnhof SBB wohnt. Die Idee hinter Nutrix: Informationen zur Gesundheit nicht nur beim Arztbesuch, sondern dauerhaft erhalten, mit Hilfe nichtinvasiver Sensoren, die Nanotechnologie nutzen. Der Nutrix-Sensor kann Glukose und Cortisol im Speichel messen. Den Glukosepegel, also den Blutzuckerwert im Auge zu behalten, ist für eine halbe Milliarde Diabetespatienten weltweit wichtig. Bisher erfolgt dies invasiv per Nadel.
Rund um ihre Sensorik baut Nutrix gegenwärtig in Chile ein ganzes Ökosystem auf, das neben der Glukose auch die Ernährung und die eingenommenen Medikamente registriert. Diese Daten werden mit künstlicher Intelligenz und Datenanalyse und zusammen mit einem Ärzteteam zu Unterstützungs- und Behandlungsplänen für Patientinnen und Patienten. Diese zahlen dafür eine monatliche Gebühr, die teilweise von der Krankenkasse übernommen wird.
Als nächste Märkte werden Mexiko und Brasilien folgen. Das hat einen triftigen Grund: In Südamerika ist Diabetes besonders verbreitet – in Chile ist jeder Zehnte betroffen. Das ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass in Südamerika sehr viele Süssgetränke konsumiert würden. Die grosse nächste Innovation wird es sein, mit Speichel den Cortisol-Level zu messen, womit Rückschlüsse auf das Stressniveau gezogen werden können. So kann etwa frühzeitig festgestellt werden, ob man unter chronischem Stress leidet. Das ist wichtig, denn Stress kann Ursache für weitere Krankheiten wie Fettleibigkeit und Herz-Kreislauf-Probleme sein. «Gute Firmen werden Anreize haben, sich so um ihre Mitarbeiter zu kümmern», sagt Hahn, die aus Polen über Spanien in die Schweiz kam und fünf Jahre für die Zahnmedizinaltechnikfirma Straumann arbeitete. Vorher hatte sie Marketing und Management in Warschau studiert und einen MBA in Madrid angehängt. 2019 besuchte sie das Bootcamp für Innovation und Technologie am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in den USA. Dort lernte sie auch ihre zwei Co-Gründer der Firma Nutrix kennen.