Hillary Clintons Weg zur Präsidentschaftskandidatur der Demokraten bleibt lang und steinig. In der Nacht zum Mittwoch verlor die frühere Aussenministerin die Vorwahl im US-Bundesstaat West Virginia gegen Bernie Sanders.
Der Senator von Vermont lag nach Angaben von US-Medien uneinholbar gegen Clinton vorne. Nach Auszählung von über 80 Prozent der Stimmen lag Sanders bei 51 Prozent der Stimmen, Clinton kam auf 36 Prozent.
Niederlagen belasten Clintons Image
Da die Delegierten für das Gesamtrennen aber proportional nach den gewonnenen Stimmen verteilt werden, hat Sanders gegen Clinton kaum Boden gut machen können. In West Virginia ging es nur um insgesamt 29 Delegierte. Clinton liegt insgesamt weiter mehrere hundert Delegiertenstimmen vor ihrem Konkurrenten.
Dennoch machen Niederlagen in einzelnen Bundesstaaten Clintons Wahlkampf und Image zu schaffen. Im Kohlestaat West Virginia schadeten ihr kritische Äusserungen über die Minenindustrie. Durch seine Siege hält Sanders auch programmatisch den Druck auf Clinton aufrecht.
1237 Delegierte sind in Reichweite
Bei den Republikanern gewann Donald Trump die Wahlen in West Virginia und im Bundesstaat Nebraska. Er hat keinen Gegenkandidaten mehr, seitdem sich nach der jüngsten Vorwahl in Indiana seine Konkurrenten Ted Cruz und John Kasich zurückgezogen hatten. Dennoch bekamen die beiden Aussteiger am Dienstag zusammen niedrige zweistellige Zustimmung. Die Demokraten haben in Nebraska bereits im März gewählt.
Trump nähert sich mit den am Dienstag gewonnenen Delegierten der Schwelle von 1237: Das ist die Mehrheit aller Delegierten, die über Monate in den Vorwahlen aller Bundesstaaten erreicht werden muss, um sich die Kandidatur zu sichern.
Der umstrittene New Yorker Milliardär und politische Quereinsteiger Trump war bereits vor diesem Wahldienstag der voraussichtliche Präsidentschaftskandidat der Republikaner. Cruz, Senator von Texas, schloss am Dienstag aus, als unabhängiger Kandidat wieder in das Rennen ums Weisse Haus einzusteigen.
Neue Umfragen sprechen gegen Clinton
Für Sanders, der weiter links als Clinton steht, bleibt das Rennen um die Kandidatur seiner Partei rechnerisch beinahe aussichtslos. Er müsste bei den verbleibenden Wahlen rund 66 Prozent aller Delegierten holen, um Clinton einzuholen. Ausserdem müsste er die Mehrheit der so genannten Superdelegierten auf seine Seite ziehen. Die meisten von ihnen haben sich bereits für Clinton ausgesprochen.
Clintons Problem und Sanders' Antrieb sind aber auch neue Umfragen, in denen Sanders in einem direkten Vergleich mit Donald Trump klar besser abschneidet. Trump nutzt das Ringen der Demokraten weidlich aus. Er sagte, Clinton bekomme es nicht einmal hin, sich gegen einen einzigen innerparteilichen Konkurrenten durchzusetzen.
Der nächste Wahltag ist der kommende Dienstag. In Oregon stehen Abstimmungen beider Parteien an, in Kentucky wählen nur die Demokraten.
(sda/jfr)