Rastlos jettete er um den Globus, stets bekleidet im schwarzen Wollpullover, von denen er an seinen drei Wohnorten Turin, Detroit und Schindelegi jeweils 30 Stück gestapelt hatte: Sergio Marchionne war der unkonventionellste Manager im globalen Autozirkus – und selbst sein Tod am 25. Juli im Züricher Unispital war legendenumrankt.

War es nur eine leichte Schulteroperation, wie es Fiat und die Familie glauben machen wollten? Oder doch ein Krebstod, wie es die ungewöhnliche Information des Spitals («schwere Erkrankung») vermuten lässt?

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Er wurde mehrfach operiert und verpflichtete zur Geheimhaltung

Die Chronologie der letzten Monate zeigt: Der Ausnahmemanager litt seit mehr als einem Jahr an Lungenkrebs und wurde mehrfach im Universitätsspital Zürich operiert. Doch er verbarg die schwere Krankheit systematisch. Mehrfach verpflichtete er das Krankenhaus schriftlich auf Geheimhaltung. Mit Erfolg: Obwohl insgesamt mehr als hundert Mitarbeiter über die Behandlung des prominenten Patienten Bescheid wussten, kam es zu keinem Leck.

Auch gegenüber seinem Vorgesetzen verschwieg der Fiat-Chef die Krankheit. «Er hat mir nichts von seiner Krankheit gesagt, und ich glaube, dass John Elkann auch nicht informiert war», sagt Peter Kalantzis, der beim Genfer Warenprüfer SGS nach Marchionnes Tod das Präsidium übernahm.

Fiat bestätigte nach Marchionnes Tod, dass der Konzern und VR-Präsident John Elkann nichts von der Krankheit gewusst hätten. Laut Bloomberg ermittelt die italienische Börsenaufsicht, ob gegen Offenlegungspflichten verstossen wurde. Der Tod Marchionnes liess die Fiat-Aktie um 16 Prozent abstürzen.

Lesen Sie unserer neuen Titelgeschichte, wie es zu der Vernebelung kam – und warum sie heute noch weitergeht.

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