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Solange Ghernaouti
Quelle: PD (Pressedienst)

PersonSolange Ghernaouti

Die Abwehr beginnt im Kopf. So könnte man die Mission von Solange Ghernaouti umschreiben. Die international hoch dekorierte Professorin für Cybersicherheit und -verteidigung doziert und schreibt über die Abwehr von Gefahren im Internet und berät Behörden, darunter die UNO, das Schweizer Verteidigungsdepartement und die Bundeskanzlei. Sie warnt und warnt – und dennoch werde es international und wirtschaftlich immer schlimmer, beklagt sie. Ob Spionagesoftware Pegasus, Cyberangriffe zwischen China und den USA oder russische Hackergruppen: Ghernaouti nennt es die «perversen Seite der Digitalisierung». Dabei gab es viel Hoffnung 1987, als Ghernaouti zur ersten Professorin an der Uni Lausanne, Abteilung Wirtschaft, ernannt wurde. Davor arbeitete sie bei Rank Xerox, dem Erfinder des Ethernets und der Bürokommunikation. Ghernaouti lehrte schon, bevor Apple, Google und Facebook riesig wurden. Sie fand die digitale Welt zuerst faszinierend. Nun aber versucht sie, Politik, Wirtschaft und das Publikum für die Gefahren zu sensibilisieren. Gegen Angriffe von Firmen durch Ransomware, wie kürzlich bei Comparis, gebe es relativ einfache Abwehrrezepte, sagt Ghernaouti. Firmen sollen ein Back-up von Soft- und Hardware aufbauen, sodass sie im Falle einer Erpressung nicht verletzlich seien. «Je robuster und redundanter ein IT-System ist, desto besser», so ihre Devise. Weil sie merkt, dass das Publikum mit technischen Berichten schwer zu erreichen ist, publiziert sie derzeit einen Blog der «Fabeln der digitalen Ära». Mit fiktiven Handlungen und Personen in Erzählform könnten den Leuten die Abgründe der Digitalisierung leichter nähergebracht werden als mit Fällen, ohne dass sich jemand betupft fühlen müsse, sagt sie. Cyberattacken seien eine Art von Krieg, ohne dass ihn jemand erklärt habe, weil es keine klaren Grenzen im Cyberraum gebe. Ein Land, sagt Ghernaouti, das von seinem Territorium aus Attacken dulde oder Privaten Spionagesoftware zu verkaufen erlaube, sei ein Kriegsmaterial-Exporteur. Dies müsste geächtet werden. 
 

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