Sogar Nestlé-Urgestein Peter Brabeck verliess seinen Verwaltungsrat nach der Grenze von 20 Jahren. Kein Wunder: Amtszeiten, die über diese Zeit hinausgehen, gelten nach modernen Corporate-Governance-Grundsätzen als überholt. Nur Walter Kielholz (66), seit 1998 im Verwaltungsrat des Rückversicherers Swiss Re, zeigt weiter Sitzleder: Er lässt sich im Hinblick auf die Generalversammlung vom 20. April für eine weitere Amtszeit aufstellen.
In der Branche kursierten Gerüchte, er wolle wenigstens das Präsidium abgeben, das er seit 2009 besetzt, und nur noch als einfaches VR-Mitglied fungieren. Doch auch daraus wird offenbar nichts. Aus dem Umfeld von Kielholz verlautet, er werde «mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit» das mit 4,9 Millionen Franken gut dotierte Präsidium behalten.
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Kielholz führte Amtszeitbeschränkung ein
Dabei dürfte ihm das Thema durchaus bewusst sein. Als Präsident der Grossbank Credit Suisse – er amtete von 2003 bis 2009 – war er es, der eine Amtszeitbeschränkung für Verwaltungsräte einführte: Keiner sollte länger als 15 Jahre im VR der Bank verbleiben. Er selber wurde eines der Opfer dieser Regelung: 2014 zog er sich aus dem CS-VR zurück.
Wenig Freude an der unveränderten Schaffenskraft des Präsidenten dürfte Vize Renato Fassbind haben, der als möglicher Nachfolger gilt. Doch je länger Kielholz bleibt, desto geringer werden seine Aussichten, ist er doch bereits 62 Jahre alt.
Intern begrüssen aber auch viele das Verbleiben von Kielholz: Es sei nicht gut für die Stabilität, wenn kurz nach dem CEO – Christian Mumenthaler kam Mitte 2016 auf den Chefsessel – auch der Präsident gewechselt werde.