Es ist eine Meldung, die es in sich hat: Donald Trump wird 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Der Milliardär triumphierte in vielen Schlüsselstaaten, in denen der Ausgang lange auf Messers Schneide stand. Ein Bundesstaat nach dem anderen votierte schliesslich für Trump – selbst in Gebieten, die eigentlich seine Kontrahentin Hillary Clinton fest für sich eingeplant hatte.
Der 70-jährige politische Quereinsteiger strafte damit Experten ab, die Clinton im Vorteil sahen. Doch Trump war kein normaler Kandidat. Er verkörpert für seine Fans die Hoffnung, dass etwas ganz anders werden möge, dass er in Washington «aufräumt». Dass der Glanz der alten Supermacht wieder bis in die leeren Fabrikhöfe Ohios oder Montanas strahlen möge.
Von vielen belächelt
Noch zu Beginn des Jahres hatte kaum jemand einen Sieg des wegen seiner markigen Sprüche bekannten Milliardärs für möglich gehalten, geschweige denn, seine Ambitionen wirklich ernst genommen. Doch spätestens mit seinem Erfolg bei den parteiinternen Vorwahlen um die Kandidatur der Republikaner wuchs weltweit die Sorge, dass Trump tatsächlich Präsident werden könnte.
Eine besondere Rolle im Wahlkampf nahm seine Familie ein: Neben seiner Frau Melania sollten vor allem seine Kinder Ivanka, Donald junior, Eric und Tiffany, das Image des Vater aufpolieren. Sie wurden gezielt in Szene gesetzt, verteidigten ihren Vater in der Öffentlichkeit, wenn er wieder einmal mit kontroversen Äusserungen auffiel und übten im Hintergrund viel Einfluss auf seine Wahlkampfstrategie aus. Beim Parteitag der Republikaner im Juli traten sie gemeinsam auf und hielten hingebungsvolle Reden über ihren Vater.
Tochter Ivanka als Wunderwaffe
Die herausragendste Rolle an der Seite Trumps nahm seine älteste Tochter Ivanka sein. Kaum einen Auftritt absolvierte Trump im Wahlkampf ohne sie. Die 34-Jährige stammt aus Trumps erster Ehe mit dem tschechischen Model Ivana Trump. Ivanka studierte erfolgreich Wirtschaftswissenschaften, ist Geschäftsfrau und Vizepräsidentin des Trump-Unternehmens, dass sie gemeinsam mit ihren Brüdern leitet. Das wichtige Immobiliengeschäft ist unter ihrer Aufsicht. Zudem ist sie Mutter von drei Kindern und hat eine eigene Schuh- und Schmuckkollektion.
Im engsten Kreis des Trump-Wahlkampfteams zieht Ivanka die entscheidenden Fäden. Laut US-Medien soll sie dafür verantwortlich sein, dass Donald Trump seinen Wahlkampfmanager Corey Lewandowksi gefeuert hat.
Besonnenheit, Cleverness und Warmherzigkeit
Ivanka gilt als Wunderwaffe und Lieblingskind ihres Vaters. Es heisst, ohne sie hätte Trump die Wahl verloren. Denn immer wenn Trump sich von seinem Temperament leiten lies, holte ihn Ivanka aus der aussichtslosen Ecke wieder raus, indem sie mit dem richtigen Ton geschickt die Attacken ihres Vaters abwehrte.
Dabei besticht sie mit ihrer Professionalität und inszeniert sich gerne als moderne Mutter und erfolgreiche Geschäftsfrau. So kam ihr im Wahlkampf eine eindeutige Rolle zu: Sie verlieh ihrem Vater das, was diesem offenbar fehlt – Besonnenheit, Cleverness und Warmherzigkeit. Hinzu kam die Botschaft: Wer so eine Tochter hat, kann kein Frauenfeind sein. Eine Strategie, die aufgehen sollte.
(mit Material von reuters)