Seit über drei Jahrzehnten liegt Donald Trump mit "Forbes" im Clinch um die Höhe seines Vermögens. Bei der diesjährigen Milliardärs-Liste des Magazins liegt ein besonderer Fokus auf Trumps Reichtum. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist ein zentrales Argument im Wahlkampf.

Grosse Klappe und komische Frisur - das sind die Markenzeichen von Donald Trump. Der New Yorker Immobilien-Tycoon, TV-Star und US-Präsidentschaftsbewerber selbst legt aber gesteigerten Wert darauf, dass ihn vor allem sein enormer Reichtum auszeichnet und im Wahlkampf von anderen Kandidaten abhebt. Sein Vermögen mache ihn unabhängig vom «Big Money» der Lobbyisten. Nicht alle aber wollen die angebliche Höhe seines Geldberges anerkennen.

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Auf Platz 324 bei «Forbes»

«The Donald» fühlt sich nicht fair behandelt - sein Vermögen werde zu Unrecht klein gemacht. Stein des Anstosses: Das vielbeachtete Milliardärs-Ranking des US-Wirtschaftsmagazins «Forbes». Hier werden die Reichsten der Superreichen Amerikas und weltweit auf Basis eines aufwendigen Schätzverfahrens aufgeführt. In der am Dienstag veröffentlichen Liste wird Trump auf 4,5 Milliarden Dollar taxiert und belegt damit global «nur» Platz 324. Damit hat er sich zwar zum Vorjahr um 81 Plätze verbessert. Doch der extrovertierte Superreiche sieht sich trotzdem massiv unterschätzt.

Trump, der im Wahlkampf verspricht, die Vereinigten Staaten als unabhängigen Gegenentwurf zum Mainstream «wieder grossartig» zu machen, gibt sein Vermögen mehr als doppelt so hoch an wie «Forbes». Über zehn Milliarden Dollar sei er schwer, liess der 69-Jährige seine Pressestelle ausrichten. «Sie versuchen, mich so arm wie möglich zu machen», wetterte Trump. «Alles was ich sagen kann ist, «Forbes» ist ein bankrottes Magazin, sie wissen nicht, wovon sie reden.»

Besser aussehen

Kommt es bei einem solchen Reichtum überhaupt auf ein paar Milliarden mehr oder weniger an? Für Trump offenbar schon. «Ich bewerbe mich als Präsident. Ich sehe mit zehn Milliarden deutlich besser aus als mit vier», beschwerte er sich, nachdem die Liste der reichsten US-Milliardäre im Herbst aktualisiert worden war.

Klar: Trumps Popularität und Umfragewerte erklären sich nicht allein durch schrille, umstrittene Versprechen wie einen Mauerbau zur Abwehr von Einwanderern an der Grenze zu Mexiko oder Flächen-Bombardements gegen Terroristen.

Bei vielen Amerikanern, denen der Politikbetrieb korrumpiert erscheint, findet der Hardliner Anklang, weil er angeblich nicht auf Spenden angewiesen ist und somit auch keinen Geldgebern Gefälligkeiten schuldet. Doch an seinem zentralen Argument, im Gegensatz zu Mitbewerbern, die am Tropf von Grosskonzernen und der Wall Street hingen, könne er seine Kampagne aus eigener Tasche zahlen, rütteln die "Forbes"-Zahlen ohnehin nicht. Dafür dürfte das Geld so oder so noch reichen.

Seit jeher Konflikte

«Es liegt an Trump selbst, an der Art, wie er gesehen werden möchte, wie er sich selbst sieht», glaubt «Forbes»-Redakteur Randall Lane. Seitdem das Ranking der 400 reichsten Amerikaner 1982 erstmals erschien, gebe es Konflikte mit Trump. Er ist nicht der einzige, der mit den Zahlen nicht einverstanden ist - auch der saudische Prinz al-Walid beschwerte sich schon über Geringschätzung. Wie kommen die Bewertungen überhaupt zustande?

«Um die Vermögen der Milliardäre zu schätzen, bewerten wir ihre Beteiligungen an Unternehmen, Immobilien, Yachten, Kunst und Barmittel und ziehen die Schulden ab», erläutert Redakteurin Kerry Dolan. Einen Anspruch auf volle Genauigkeit gebe es nicht, weil viele Zahlen aus öffentlichen Quellen stammten, und nicht alle Reichen darüber hinaus kooperieren würden. Allerdings betreibe das Magazin einen grossen Aufwand mit mehr als 50 Reportern.

Zumindest in Trumps Fall gibt es eine recht simple Erklärung für die grosse Lücke zwischen «Forbes»- und Selbstschätzung. Der Milliardär wirft nämlich seinen «guten» Namen in die Waagschale. Der hohe Wert der Marke «Trump» werde bei «Forbes» nicht anerkannt. Stimmt: «Wir berücksichtigen Markenwerte erst, wenn ein Weg gefunden wurde, sie auch wirklich zu Geld zu machen», verteidigt sich das Magazin. Abgesehen davon, dass sich über die Qualität von Namen streiten lässt, sieht es auch die Konkurrenz so: Der Finanzdienst Bloomberg taxierte Trump 2015 lediglich auf 2,9 Milliarden Dollar.

Zuckerberg gewinnt

Der grösste Gewinner auf der Liste bei Forbes ist Facebook-Chef Mark Zuckerberg (31). Nach Schätzung von «Forbes» ist Zuckerbergs Vermögen im Vergleich zum Vorjahr um 11,2 auf nun 44,6 Milliarden Dollar gestiegen - damit hat er sich um zehn Plätze auf Rang 6 verbessert.

Der Reichste unter den Superreichen bleibt indes Microsoft-Mitgründer Bill Gates (60). Sein Vermögen wird von «Forbes» auf 75 Milliarden Dollar geschätzt. Damit ist Gates' Reichtum zwar um 4,2 Milliarden Dollar geschrumpft. Dennoch reicht es, um den Spitzenplatz in der Liste zu behaupten, die er in 17 der letzten 22 Jahre anführte.

Das sind laut «Forbes» die reichsten Menschen der Welt: