Bescheidenheit wäre wohl das letzte, was man Milliardär Donald Trump vorwerfen könnte. Gut die Hälfte seiner Firmen trägt seine Namen im Titel – und die Hälfte, das sind immerhin 264 Unternehmen. Das ist eines der Details, das Trump mit seinem Antritt als Bewerber um die US-Präsidentschaftskandidatur der breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht hat.
Als potenzieller Kandidat der Republikaner musste der Milliardär seinen Reichtum gegenüber der föderalen Wahlkommission FEC offenlegen. Das tat er mit gewohntem Pomp, wie Bilanz.ch berichtete. Sollte es also tatsächlich noch jemand übersehen haben, weiss er es jetzt: Donald Trump ist REICH. Pikant ist aber nicht nur die Gesamtsumme von angeblich zehn Milliarden Dollar. Das Dokument mit einer Länge von 92 Seiten zeigt vor allem bis ins Detail, womit Trump seine Milliarden verdient.
Hauptsache Trump im Namen
Donald Trump ist dabei laut Bericht an 515 Organisationen/Entitäten beteiligt. Wie gesagt, tragen mindestens 264 davon tragen seinen Namen und 54 die Initialen im Titel. Die meisten Geschäfte macht Trump dabei mit Immobilien, hauptsächlich in New York, aber auch in Florida, Kalifornien oder Schottland.
Doch gerade seine «Nebenverdienste» sind es, die zum Staunen bringen. Zum Beispiel die Eintrittseinnahmen für das Karusell im Central Park in New York, das Trump betreibt. Allein damit kommen jährlich 558'518 Dollar zusammen. Einträglich sind auch diverse Golfplätze und der umstrittene Miss-Universe-Schönheitswettbewerb, den Trump ausrichtet. Allein diese soll zwischen fünf und 25 Millionen Dollar Wert sein.
Trump ist bekannt für seine markigen Sprüche (siehe Bildergalerie oben). Und die sind gutes Geld wert: Siebenmal wurde er letztes Jahr als Redner gebucht und hat damit gesamthaft 1.75 Millionen Dollar verdient, also durchschnittlich 250'000 pro Auftritt. 1.34 Millionen Dollar davon bekam er alleine für drei Vorträge im Auftrag von ACN, einer Telekommunikationsfirma mit der Trump eng verbunden ist.
Weisheiten in Bücherform
Auch mit dem gedruckten Wort verdient Trump erkleckliche Sümmchen, insgesamt hat er 14 Bücher geschrieben. Am besten verkauft sich seine Abrechnung mit der Obama-Regierung, «Time to get tough». Der Bestseller von 2011 bringt ihm noch heute zwischen 50'000 und 100'000 Dollar im Jahr. An seinem Buch «The Art Of The Deal», in dem er seine ersten grossen Erfolge Revue passieren lässt, verdient er immerhin noch 15'000 bis 50'000 Dollar. Und zuletzt 5'000 bis 15'000 Dollar verdiente er mit «Think Like A Champion» – 50 Kurzessays zu seiner Geschäftsphilosophie und mit Tipps für die Leser, wie auch sie reich werden können.
Auch seine Frau Melania unterstützt ihn fleissig beim Geld verdienen. Bis zu einer Million nahm sie mit günstigen Schmuckstücken und einer exklusiven Hautpflegelinie ein. Die Kaviar-Cremes benutzt sie angeblich auch für ihren kleinen Sohn. Die übrigen drei Firmen unter ihrem Namen werfen momentan nichts ab.
Anders Trumps Kurz-Karriere als Hollywood-Schauspieler: Wer möchte, kann jährlich um Weihnachten herum im Film «Kevin allein in New York» Ausschau nach ihm halten, denn da spielt der Milliardär eine winzige Nebenrolle. Dank diesem und einer Handvoll weiterer Kurzauftritte – meist als er selbst – erhält er von der Schauspieler-Gewerkschaft «Screen Actors Guild» eine Pension von 110'228 Dollar im Jahr. Viel Geld für ein paar wenige Minuten, die er wie üblich mit Herumstolzieren verbringt.
«Forbes» bleibt skeptisch
Sein einträglichen Haupt- und Nebenverdiensten stehen vergleichsweise wenige Belastungen gegenüber. 15 Gläubiger führt er in seiner Aufstellung an. Hypotheken und sonstige Kredite im Bereich von 100'000 bis über 50 Millionen Dollar schuldet er vor allem Banken. Doch gerade an diesem Punkt entzündet sich die Kritik von «Forbes», die Trumps Selbsteinschätzung seinen Reichtum betreffend für zu hochgegriffen hält. Gerade die Schulden seien zu tief angesetzt, denn Hypotheken seien nur für die Immobilien aufgeführt, bei denen Trump alleiniger Besitzer ist. Schulden aus Projekten, bei denen er Anteilshaber ist, würden fehlen. Auch Klubs und Golfplätze hält «Forbes» für massiv überbewertet. Ausgehend vom Wert anderer Golfplätze könne es kaum sein, dass Trumps Golfplätze dermassen viel abwerfen.
Böse Zungen behaupten ohnehin, mit dem Einstieg in den US-Wahlkampf wolle Donald Trump lediglich seine Marke bekannter machen. Der Vorstoss könnte ihm aber auch finanziellen Schaden bringen: Seine anti-mexikanischen Aussagen anlässlich seines Wahlkampfauftakts haben ihn bereits einen Deal mit dem Einkaufshaus Macy's und dem Fernsehsender NBC gekostet.