Die Botschaft der klimastreikenden Jugendlichen ist einfach: Tut etwas! Reisst Euch zusammen! Die Luft- und Atmosphären-Verschmutzung darf nicht weiterlaufen, wie wir es uns in den letzten fünf Generationen angewöhnt haben.

Doch sobald es um die Umsetzung geht, steckt der Teufel im Zahlendetail: Wenn wir weniger Treibhausgabe wollen, kostet das Geld. Die echten politischen Klimaentscheide drehen sich stets um die Frage, wer dieses Geld wo investieren soll. Und so wird die heisse Kartoffel eifrig weitgereicht: Elektro- statt Benzin-Autos. Weniger Tourismus, mehr Gemüse. AKW statt Kohlekraftwerke. Schwellen- versus Industrieländer. Hausdämmung statt Ölheizung. Und so weiter. Es bleibt im Ungefähren – und dort bleiben die Fragen ungelöst.

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Das müsste nicht sein. Mehr als 3000 namhafte Ökonomen fordern im bisher umfassendsten Appell, Firmen stärker in die Pflicht zu nehmen, angeführt von Ex-Fed-Chefin Janet Yellen. Und zwei weitere amerikanische Ökonomen legen nun wichtige Berechnungen vor, mit denen sich die Debatte unterfüttern liesse: Wieviel kostet es, den CO2-Verbrauch um eine Tonne zu senken?

Kenneth Gillingham aus Yale und James H. Stock von Harvard werteten dazu Studien aller möglichen technischen und ökonomischen Fachrichtungen aus. Eine Antwort:

  • Wenn man ein Benzin- durch ein Elektroauto ersetzt, kostet das bis zu 640 Franken pro eingesparter CO2-Tonne.
  • Tauscht man ein Kohle- durch ein Windkraftwerk aus, so bezahlt man bis zu 260 Dollar mehr pro eingesparter Gifttonne.
  • Steckt man das Engagement in Solarprojekte in China und Indien, so kommt dies auf 100 Dollar pro vermiedener Tonne zu stehen.
  • Senkt man das Kohlendioxid in der Luft mittels Aufforstung, so macht dies knapp zehn Dollar (ein sehr guter Wert).
  • Am allergünstigsten erwiesen sich dabei Veränderungs-Programme für Verhaltensweisen (Modewort: «Nudging»). Sie kosten nichts, sondern damit lassen sich sogar knapp 190 Dollar pro eingesparter Co2-Tonne zusätzlich erwirtschaften.

Womit wir wieder bei den jungen Klima-Demonstranten wären. Man mag ihre unkonkreten «Action now!»-Banner naiv finden. Aber interessanterweise werden sie begleitet von einer leisen Veränderung, die in der breiten Öffentlichkeit noch gar nicht beachtet wurde: Das Auto wird von der nächsten Generation neu beurteilt. Es verliert an Gewicht. In Deutschland wie Grossbritannien wie den USA verraten die Statistiken, dass ein immer kleinerer Anteil der jungen Erwachsenen überhaupt noch den Führerschein macht.

In der Schweiz fehlen die harten Daten dazu, aber auch hierzulande meldet die Vereinigung der Strassenverkehrsämter, dass das Durchschnittsalter der Autoprüfung in den letzten Jahren gestiegen ist.

Nudging? Man soll solche feinen Trends nicht überschätzen. Aber sie passen zur Einsicht von Gillingham und Stock, dass der ökonomisch interessanteste Wandel im Kleinen beginnt.