Viele beschimpfen «die Reichen» als Problem und wollen sie enteignen. Ein aktuelles Beispiel dafür sind die Juso und ihre konfiskatorische Erbschaftssteuer, die auch von der SP, den Grünen, den KlimaSeniorinnen und weiteren Gruppen unterstützt wird. Sie schmähen die Reichen als Verursacher und Profiteure «der Klimakrise» und ihr Präsident hetzt: «Die Reichsten müssen endlich für die Klimakrise zur Rechenschaft gezogen werden.» Das ist blanker Unsinn. Wer wirklich an die «Klimakrise» glaubt und Gutes für «die Armen» tun will, muss Reichtum fördern.

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In demokratischen Marktwirtschaften wird reich, wer aus Inputs mit niedrigem gesellschaftlichem Wert durch kluge Investition und Arbeit Outputs mit hohem gesellschaftlichem Wert schafft und so Gewinn erzielt. Mit solcher Wertschöpfung mehren die Reichen nicht nur den Wohlstand ihrer Kunden und Mitarbeiter, sondern der Gesellschaft im Allgemeinen: 

Erstens wachsen ihre Steuerzahlungen mit ihrem Einkommen und Vermögen überproportional und ihr Konsum an Staatsleistungen unterproportional. Deshalb sind Reiche typischerweise die Nettozahler in die Gemeinschaftskasse, wohingegen Durchschnittsbürger Nettobezüger sind.

Der Gastautor

Reiner Eichenberger ist Professor für Theorie der Finanz- und Wirtschaftspolitik an der Universität Fribourg und Forschungsdirektor von Crema – Center for Research in Economics, Management and the Arts.

Zweitens nehmen die Reichen insgesamt nur einen kleinen Teil der Früchte ihres Reichtums für sich und überlassen den grossen Rest den Ärmeren. Die allermeisten verkonsumieren ihr Einkommen und Vermögen nicht (sonst wären sie nicht reich). Als Folge stehen die in der Gesamtwirtschaft hergestellten Güter und Dienstleistungen den Ärmeren günstig zur Verfügung.

Die stereotyp vorgetragene Klage, manche Superreiche hätten mit ihren Privatjets und Jachten einen riesigen CO2-Fussabdruck, zielt ins Leere. Natürlich wächst der CO2-Fussabdruck mit dem Einkommen und Vermögen – aber weit unterproportional. Oder anders gesagt: Ein Milliardär hat zwar einen grösseren Fussabdruck als ein Millionär, aber nur einen Bruchteil des Fussabdrucks von tausend Millionären. Deshalb würde zusätzliche Umverteilung von oben nach unten «die Klimakrise» nicht entschärfen, sondern verschärfen. 

Der Einwand, die Reichen würden ihre Mittel zwar nicht konsumieren, aber investieren und so auch Ressourcen verbrauchen, zieht nicht. Anders als der Konsum bringen die Investitionen keinen endgültigen Ressourcenverbrauch, sondern zielen auf einen gewinnbringenden Einsatz der Ressourcen. Sie steigern die volkswirtschaftliche Effizienz und Wertschöpfung, indem sie helfen, mit dem bisherigen Ressourceneinsatz noch wertvollere Güter und Leistungen für den Konsum durch «die Armen» zu machen oder den bisherigen Wohlstand mit weniger Ressourceneinsatz zu erreichen. 

Somit gilt: Die Reichen sind nicht die Ursache «der Klimakrise». In demokratischen Marktwirtschaften helfen sie, alle Arten von Krisen besser und schneller zu bewältigen. Eine vernünftige Strategie zur Armutsbekämpfung darf deshalb nicht die Reichen enteignen, sondern muss die Armen ermächtigen, selbst produktiver und reicher zu werden, indem sie eigenes Kapital aufbauen können: mehr Human-, mehr Finanz- und mehr Sachkapital. Dafür müssen die öffentlichen Bildungsinstitutionen verbessert und die private Bildung sowie das private Sparen und Investieren steuerlich entlastet werden.