Marijana Czembor-Maric, Environmental Manager, Chubb Versicherungen (Schweiz) AG
Intensive Regenfälle und Flutkatastrophen werden durch den Klimawandel in der Schweiz künftig immer häufiger auftreten, das sagen Klimamodelle voraus. Besonders auf dicht bebauten, urbanen Flächen sind solche Naturereignisse besonders verheerend, da die Wassermassen nicht schnell genug abfliessen können. Die Folge: überlastete Kanalnetze und im schlimmsten Fall dadurch ausgelöste Überschwemmungen.
Diese sind ein gefürchtetes Schadenszenario besonders für Unternehmen, die Anlagen betreiben, von denen eine Umweltgefährdung ausgehen kann. Denn eine durch Hochwasser ausgelöste Freisetzung umweltschädlicher Stoffe ins Erdreich oder Grundwasser hat eine Kontamination zur Folge, für dessen Schäden das Unternehmen gemäss dem schweizerischen Umweltschutzgesetz (USG) haftbar ist.
Die reguläre Haftpflichtversicherung greift in solchen Fällen nur begrenzt, da bei Ausfliessen, Entweichen, oder Freisetzen eines Schadstoffes primär der eigene Boden betroffen ist und Sanierungskosten des eigenen Grundstücks von der Haftpflichtversicherung generell nicht gedeckt sind. Auch die Deckung für Schäden verursacht durch z.B. chlorierte Kohlenwasserstoffe oder Pestizide ist von der Betriebshaftpflichtversicherung im Allgemeinen ausgeschlossen. Mit einer Umweltversicherung sind diese Szenarien abgedeckt. Ausserdem lassen sich Allmählichkeitsschäden, Schäden aus dem Normalbetrieb und das Entwicklungsrisiko im Falle von Gesetzesänderungen oder Neueinstufung von Schadstoffen versichern.
Ein interessanter Ansatz, damit es – zumindest in urbanen Gebieten – gar nicht erst zu Überschwemmungen kommt, ist die Schwammstadt. Die Schwammstadt ist ein Konzept der Stadtplanung, bei dem Regenwasser aufgenommen und gespeichert, anstatt direkt kanalisiert und abgeleitet werden soll. Kurz gesagt handelt es sich um Flächen, die in der Lage sind, grosse Mengen an Wasser aufzunehmen und zeitverzögert wieder abzugeben.
Umwelttechnische und landschaftsarchitektonische Infrastruktur dafür sind beispielsweise versickerungsfähige Verkehrsflächen, wasserdurchlässige Pflaster oder tiefergelegte Plätze als temporäre Wasserrückhaltebecken. Auch die grüne „Infrastruktur“ spielt eine entscheidende Rolle: Durch Flächen-, Fassaden- und Dachbegrünung kann Wasser verdunsten und so zur Kühlung der Stadt beitragen. In der Schwammstadt sollen, deshalb Pflanzen oder Teiche vermehrt in die Stadtplanung einbezogen werden. Solch ein Zusammenspiel von Massnahmen macht die wassersensible Stadtentwicklung besonders leistungsfähig und wird in Städten wie Kopenhagen oder Hamburg bereits aktiv und mit Erfolg umgesetzt.
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