Hoval treibt die Energiewende

Interviewer: Herr Di Cola, Hoval ist ein etablierter Anbieter im Bereich Heiztechnik, insbesondere in der Schweiz. Der Markt verändert sich derzeit rasch hin zu nachhaltigeren Lösungen. Können Sie uns einen Überblick geben, welche Rolle Hoval in der Energiewende spielt?

Luigi Di Cola: Sehr gerne. Bei Hoval konzentrieren wir uns intensiv auf die Entwicklung nachhaltiger Heizlösungen, die den CO₂-Ausstoss minimieren und die Energieeffizienz verbessern. Ein grosser Teil unseres Fokus liegt dabei auf Wärmepumpen und Fernwärmesystemen. Diese Technologien sind zentral, wenn wir uns die ambitionierten Netto-Null-Ziele für das Jahr 2050 anschauen. Die Nachfrage nach diesen Lösungen ist daher in den letzten Jahren enorm gestiegen – 2023 haben CO₂-neutrale Heizungen rund 85 Prozent aller auf dem Markt abgesetzten Heizsysteme ausgemacht. Die Wärmepumpe ist hier der absolute Schlüsselfaktor. 

Interviewer: Die Wärmepumpe spielt also eine entscheidende Rolle in der Energiewende. Welche technologischen Merkmale zeichnen die Hoval-Wärmepumpen aus, und wie unterscheiden sie sich von anderen Angeboten auf dem Markt?

Di Cola: Unsere Wärmepumpen sind auf Effizienz, Langlebigkeit und Komfort ausgelegt. Im Vergleich zu vielen anderen Produkten am Markt sind unsere Systeme extrem leise, was besonders in städtischen Gebieten ein grosses Plus ist. Auch in der Benutzerfreundlichkeit setzen wir neue Massstäbe. Seit April 2024 ist jede unserer Wärmepumpen mit einem WLAN/LAN-Gateway ausgestattet, sodass Kunden ihre Heizung einfach per App steuern können. Diese Vernetzung bietet ausserdem die Möglichkeit, im Falle einer Störung sofort auf das System zugreifen zu können. Dies erlaubt uns, viele Probleme frühzeitig zu beheben, ohne dass ein Techniker vor Ort sein muss – das spart Zeit, Kosten und reduziert den CO₂-Ausstoss.

Interviewer: Ein weiteres grosses Thema im Bereich der Nachhaltigkeit ist die Fernwärme. Welches Potenzial sehen Sie in dieser Technologie?

Di Cola: Fernwärme ist in der Tat ein äusserst spannender Bereich mit grossem Potenzial, insbesondere in dicht besiedelten Gebieten und Städten. Deshalb haben wir in der Schweiz eine starke Fernwärme-Abteilung aufgebaut und durch unsere deutsche Tochterfirma YADOS auch international viel Know-how im Team. Die Vorteile liegen auf der Hand: Fernwärme nutzt Energiequellen wie Abwärme aus Industrieanlagen, Biomasse oder sogar Abfallverwertungsanlagen. Durch diese Nutzung sinkt der Bedarf an fossilen Energieträgern und damit die CO₂-Emissionen. Bei Hoval setzen wir stark auf Fernwärmesysteme, um Gemeinden und Städte bei der Umstellung auf klimaneutrale Heizlösungen zu unterstützen.

Unsere Tochterfirma YADOS ist ein zentraler Bestandteil unserer Fernwärmestrategie. Anfang des Jahres haben wir über 20 Millionen Euro in die Erweiterung der Produktionsfläche in Deutschland investiert, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Die Produktionsstätte von YADOS ist auf dem Weg zur «Green Factory» und ein Vorzeigebeispiel für nachhaltige Produktionsprozesse, die wir weiter ausbauen wollen.

Interviewer: Eine «Green Factory». Das klingt spannend! Können Sie uns mehr darüber erzählen, welche nachhaltigen Massnahmen dort konkret umgesetzt werden?

Di Cola: Sehr gerne. Unsere Bestrebung nach einer «Green Factory» ist ein Kernstück unserer Nachhaltigkeitsstrategie. YADOS, unser Tochterunternehmen in Deutschland, ist hier ein Vorreiter. Auf den neuen Hallendächern werden künftig rund 1.500 Solarmodule ca. 500.000 kWh Strom pro Jahr generieren. Die 600 kWp-Photovoltaikanlage liefert den CO₂-neutral produzierten Strom unter anderem an die Hoval Sole-Wasser- bzw. Luft-Wasser-Wärmepumpen, die ganzjährig und emissionsfrei die Wärmeversorgung der neuen Hallen übernehmen werden. Die Fabrik fungiert als eine Art «grünes Herz» unseres Unternehmens und soll als Modell für weitere Standorte dienen. Unser Ziel ist es, Heizlösungen nicht nur nachhaltig zu gestalten, sondern auch in einer umweltfreundlichen Produktionsumgebung zu fertigen.

Interviewer: Neben der Produktion ist auch die Frage der nachhaltigen Umstellung für viele Hausbesitzer und Unternehmen von Interesse. Was raten Sie diesen, wenn sie auf klimafreundliche Heizungen umsteigen wollen?

Di Cola: Für viele Hausbesitzer, die noch mit Öl oder Gas heizen, stellt sich die Frage des Umstiegs. Generell empfehlen wir, Heizungsanlagen, die älter als 15 Jahre sind, durch ein klimaneutrales System wie eine Wärmepumpe zu ersetzen. Moderne Systeme sind nicht nur deutlich energieeffizienter, sondern senken auch die Betriebskosten. Die anfängliche Investition ist zwar nicht gering, aber es gibt inzwischen viele attraktive Finanzierungsmöglichkeiten, beispielsweise Contracting-Modelle.

Interviewer: Stichwort Photovoltaik: Ist die Kombination einer Wärmepumpe mit einer Solaranlage Ihrer Meinung nach die ideale Lösung für klimaneutrales Heizen?

Di Cola: Absolut. Die Kombination einer Wärmepumpe mit einer Solaranlage ist ein äusserst effektives System, um den Energieverbrauch weiter zu senken. Der Strom für die Wärmepumpe kann tagsüber durch Solarenergie gewonnen werden, was die CO₂-Bilanz weiter verbessert. Ein ausreichend dimensionierter Speicher ermöglicht es, überschüssigen Solarstrom für die spätere Nutzung zu speichern. So lassen sich Betriebskosten senken, und die Heizlösung wird noch umweltfreundlicher. Das Zusammenspiel von Wärmepumpe, Photovoltaik und einem intelligenten Energiemanagementsystem bringt langfristig erhebliche Einsparungen und ist ein wichtiger Baustein für klimaneutrales Heizen.

Interviewer: Laut Ihren Angaben spielt Lärm ebenfalls eine grosse Rolle bei der Wahl des Heizsystems. Wie steht es um die Lautstärke der Wärmepumpen?

Di Cola: Die Lautstärke ist tatsächlich ein oft unterschätztes Thema. In dicht besiedelten Gebieten oder bei Nachbarschaftsbauten muss die Wärmepumpe leise arbeiten, um niemanden zu stören. Unsere «Belaria pro»-Wärmepumpe gehört zu den leisesten am Markt, was auch darauf zurückzuführen ist, dass wir konstant an der Weiterentwicklung arbeiten. Unsere Modelle verfügen zudem über einen Nachtmodus, in dem die Lautstärke noch einmal deutlich reduziert wird. Das bedeutet, dass die Wärmepumpe nicht lauter ist als die Umgebungsgeräusche – ein grosses Plus für Wohngebiete.

Interviewer: Welchen Herausforderungen sehen Sie sich in Zukunft gegenüber, und wie wird sich Ihrer Meinung nach der Schweizer Heizungsmarkt weiterentwickeln?

Di Cola: Wir gehen davon aus, dass es in Zukunft einen steigenden Energiebedarf geben wird, aufgrund des Ausbaus der Elektromobilität und der Wärmepumpensysteme. Der Wandel weg von fossilen Brennstoffen ist unausweichlich und notwendig, um die Netto-Null-Ziele zu erreichen, aber auch die Strominfrastruktur muss diesen Veränderungen gewachsen sein. In der Schweiz beobachten wir einen Boom bei Fernwärmeprojekten und Wärmepumpen, was uns optimistisch stimmt. Ich bin davon überzeugt, dass sich Hoval als Anbieter von umfassenden, klimaneutralen Lösungen nachhaltig auf dem Markt positionieren wird.

ZUR PERSON

Luigi Di Cola (52) ist CEO der Hoval Schweiz. Er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern im Alter von 10 und 13. Mit seiner Familie wohnt er in Wiesendangen ZH. 

Hoval:
Hoval zählt international zu den führenden Unternehmen für Heiz- und Raumklimalösungen. Mit mehr als 75 Jahren Erfahrung und einer familiär geprägten Teamkultur gelingt es der Firmengruppe immer wieder, mit aussergewöhnlichen Lösungen und technisch überlegenen Entwicklungen zu begeistern. Diese Führungsrolle verpflichtet zu Verantwortung für Energie und Umwelt, der das Unternehmen mit einer intelligenten Kombination unterschiedlicher Heiz-Technologien und individueller Raumklima-Lösungen entspricht.

Darüber hinaus sind persönliche Beratung und ein umfassender Kundenservice typisch für die Welt von Hoval. Mit rund 2.200 Mitarbeitenden in 16 Gruppengesellschaften weltweit versteht sich Hoval nicht als Konzern, sondern als eine grosse, global denkende und agierende Familie. Hoval Heiz- und Raumklima-Lösungen werden heute in über 50 Länder exportiert. www.hoval.com

Hoval Referenzanlage Basadingen

Hoval Referenzanlage Basadingen

Quelle: ZVG