Einmal Luft holen und los gehts mit unserem Atem-Workshop. Zunächst wärmen wir uns mit ein paar kurzatmigen Zahlen auf, zur Übung gehts dann weiter unten. Also: Wusstest du, dass …

… wir pro Minute durchschnittlich 15 Atemzüge machen? Die Frequenz verringert sich im Erwachsenenalter. Bei Babys beträgt diese Kadenz noch 40- bis 50-mal.

… wir pro Tag rund 20’000-mal Luft holen?

… wir bis zum 21. Lebensjahr umgerechnet den Inhalt von 3,5 Millionen Luftballons einatmen?

Wenn wir atmen, füllen wir die Lunge via Luftröhre und Bronchien mit Luft. Über die Lungenbläschen und die Kapillaren gelangt diese in das Blut und von dort in die Zellen. Die verbrauchte Luft, das Kohlendioxid, bahnt sich seinen Weg umgekehrt wieder aus dem Körper.

Fun Fact zwischendurch: Du hast beim Lesen dieses Textes bis jetzt etwa siebenmal ein- und ausgeatmet.

Die Vorteile bewussten Atmens

So weit zur Theorie. So weit, so unspektakulär, wirst du jetzt vielleicht denken. Doch das ist nur ein Teil der Atem-Wahrheit: Wir können uns die Respiration auch ganz vielfältig zunutze machen – indem wir uns gezielt darauf fokussieren. Durch Atemübungen. Ein Beispiel: Wenn wir unruhig oder gestresst sind oder Ärger haben, ist der Atem kurz, schnell und flach. Einfache Übungen sorgen dafür, dass wir von «180» wieder herunterkommen.

Richtiges, gezieltes Atmen hat eine ganze Reihe direkter Effekte, darunter etwa die Senkung von Puls (bis zu 15 Prozent), Blutdruck (bis zu 10 Prozent) und Cortisol (Stresshormon; bis zu 25 Prozent). Langfristig unterstützt uns das bewusste Atmen beim Reduzieren von Stress, fördert die Konzentration und hilft dabei, unsere Leistung zu steigern und erholsamer zu schlafen.

Cleveres Tool für bessere Atmung

Den bewussten Umgang mit der Atmung hat sich der Anbieter Chojuu zu Herzen genommen. Dieser wurde kürzlich von der Virtusan AG übernommen, einem Schweizer Start-up mit Sitz in Luzern, das von Dr. Li Wu gegründet wurde. Virtusan bietet ganzheitliche Ansätze für Nutzer, um eine Verhaltensänderung für ein glücklicheres, gesünderes und längeres Leben zu erreichen. Das Spin-off der renommierten ETH Zürich ist die neueste Ergänzung zur Virtusan Gesundheits-App und ermöglicht, mittels Atemübungen, Analysen, Challenges und wissenschaftlicher Einblicke die Atmung und damit unsere Gesundheit insgesamt zu verbessern.

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Virtusan ist eine wissenschaftsbasierte Plattform, die Nutzerinnen und Nutzern dabei hilft, ihre Belastbarkeit und Gesundheit im Arbeitsumfeld und im Allgemeinen zu steigern. Mit Hilfe von digitalen Tools, basierend auf künstlicher Intelligenz, kontinuierlich angepasst an die Bedürfnisse des Einzelnen.

Virtusan
Quelle: virtusan

«Das Ganze erfordert einen zeitlichen Aufwand von nur gerade 5 bis 10 Minuten pro Tag», erklärt Theresa Schachner, ehem. Gründerin und CEO von Chojuu und neu Chief Revenue Officer Europa bei Virtusan. Und David Wyss, ehem. Gründer und COO bei Chojuu und neu CFO und Head Corporate Development bei Virtusan, fügt an: «Die Übungen sind zudem immer und überall anwendbar – und überaus einfach zu lernen.»

Das zeigt auch das konkrete Beispiel, welches sich die Macher ausgedacht haben. Mehr dazu gleich. Zunächst halten wir aber kurz mal die Luft an – für einen Weltrekord.

Stefan Bohrer

Die Virtusan-Macher (v. l.): Daniel Schmutz, Member of the Advisory Board; David Wyss, CFO & Head Corporate Development; Dr. Theresa Schachner, CRO; Dr. Li Wu, Gründerin.

Quelle: Stefan Bohrer

Atemlos durchgemacht

Wer hat es geschafft? Ein Schweizer! Okay, nur vorübergehend: Freitaucher Peter Colat pulverisierte im Herbst 2011 mit 21 Minuten und 33 Sekunden den Weltrekord im Luftanhalten unter Wasser um mehr als eine Minute. Mittlerweile ging dieser Rekord nach Kroatien: Budimir Sobat schaffte es im Frühling 2021, 24 Minuten und 33 Sekunden ohne Luft unter Wasser zu bleiben.
Atemreich durch den Wald

Wie oft und wie tief wir pro Minute einatmen, richtet sich nach dem jeweiligen Sauerstoffbedarf des Körpers. Je anstrengender eine Tätigkeit, desto grösser die erforderliche Menge Sauerstoff. Schlafen wir, brauchen wir 4,7 Liter Luft in der Minute. Joggen wir zügig, so sind es 60 Liter pro Minute – rund das Zwölffache im Vergleich zum Schlafen.

Obacht, Seitenstechen!

Wenn wir joggen, laufen wir Gefahr, dass es zu Seitenstechen kommt. Entstehen kann diese unangenehme Begleiterscheinung, wenn wir während des Rennens zu kurz ausatmen, was zu einem Sauerstoffmangel im Zwerchfell führt. Darum ist auch hier die richtige Atemtechnik wichtig.

In 5 Schritten zur Entspannung

Zwischenstand: Bis zu dieser Textstelle haben wir nun bereits etwa 21 -mal ein- und ausgeatmet. Und haben genug Luft für die angekündigte Atemübung. Es ist eine kurze Trainingseinheit der Virtusan-App, die uns in fünf Schritten die yogische Atmung beibringt. Diese Atemtechnik ist verantwortlich dafür, dass in den Lungen maximaler Raum geschaffen wird. Das geschieht durch die Kombination von Bauch-, Flanken- und Brustatmung. Die yogische Atmung wirkt zudem harmonisierend auf Körper und Geist.

Schritt 1
Legen wir los. Für diese Übung sitzt du möglichst komfortabel und aufrecht auf einem Stuhl. Nun beginnst du langsam zu atmen und beobachtest dich quasi selbst beim Ein- und Ausatmen.

Schritt 2
Jetzt folgt der Wechsel in die Bauchatmung. Lege dazu beide Hände auf den Unterleib. Achte bewusst darauf, wie sich deine Finger beim Einatmen auseinander- und beim Ausatmen wieder zusammenziehen. Versuche anschliessend, das Ganze mit einem Bewusstsein aus der Rückseite zu machen: Einatmung aus dem Rücken geführt, über die Seite nach vorne in die Hände atmen, ausatmend ein sanftes Zusammenziehen.

Schritt 3
Als Nächstes fokussierst du auf die Flankenatmung. Hierzu legst du die Hände auf die unteren Rippen, die Ellbogen fallen locker zur Seite. Atme wieder «in die Hände»: Der Brustkorb weitet sich beim Einatmen, die Hände drücken jetzt leicht gegen die Rippen. Beim Ausatmen erfolgt erneut ein sanftes Zusammenziehen.

Schritt 4
Lege jetzt deine Hände noch ein bisschen weiter nach oben auf die Brust, konkret zwischen Brust- und Schlüsselbein. Atme erneut zu den Händen. Du merkst, dass die Brustatmung weniger tief ist, unter Umständen ist sie dir sogar leicht unangenehm.

Schritt 5
Jetzt kommt das Finale: die Kombination von Bauch-, Flanken- und Brustatmung. Die Hände legst du hierzu locker auf den Oberschenkel, Handinnenseite nach oben. Übe jetzt die yogische Vollatmung, indem du die drei zuvor trainierten Atemzonen verbindest. Also zuerst einatmen von der Rückseite in den Unterleib, danach weiter via Flanken in die Rippen und schliesslich ganz oben in den Brustkorb. Achte darauf, beim Ausatmen die Weite im Brustkorb zu halten und den Bauch sanft einzuziehen. Wiederhole diese Reihenfolge mehrfach.

Nach einer gewissen Zeit stellen sich Atempausen ein. Sie entwickeln sich ganz von alleine und können mit der Zeit auf natürliche Weise ausgedehnt werden. So entsteht auf Dauer ein beruhigendes Gefühl der Entspannung. Laut Theresa Schachner wird dieser Relax-Effekt über die Atemtechnik erzielt, «und durch die Atempausen noch verstärkt». Ein praktisches Hilfsmittel, das uns jederzeit zur Verfügung steht. Schachners Fazit: «Alle können durch die Kraft der Atmung gesünder und leistungsfähiger werden – ob als Einzelperson oder auch als Team im Büro.»

Geschafft! Du hast dich erfolgreich durch diesen Artikel geatmet. Ziehen wir Bilanz: Was denkst du, wie oft du während des Lesens des ganzen Textes ein- und ausgeatmet hast? Die Antwort steht unten.
 

 

 

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