Rund 600’000 klein- und mittelständische Unternehmen (KMU) gibt es in der Schweiz. 90 Prozent davon zählen zu den Mikro- oder Kleinstunternehmen und haben bis zu neun Beschäftigte. Laut Art. 957 Abs. 2 des Schweizer Obligationenrechts (OR) besteht dem Gesetz nach für diese eine Erleichterung, wenn es um die Buchhaltung geht. Sinnvoll ist die vereinfachte Darstellung von Ein- und Ausnahmen wie der Vermögenslage aber nicht. Der Verband Swiss Accounting spricht von einer «gut gemeinten Entlastung der KMU», findet aber, dass sie auf der anderen Seite «Augenwischerei» sei, da vor allem die im Nachgang notwendigen Erhebungen unter anderem für die Mehrwert- und Umsatzsteuerausweisung extrem aufwendig sind.

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Jeder Betrieb, ab Einnahmen von über 100’000 Franken, unterliegt der Mehrwert- und Umsatzsteuerpflicht. Um diese auflagenkonform zu erstellen, benötigt es mehr als eine schlichte Einnahmen- und Überschussrechnung. Zu sagen, dass alle Unternehmen, die nicht mehr als 500’000 Franken im Jahr verdienen, von der Erleichterung profitieren, geht daher nicht auf.

Ab der 100’000er-Grenze braucht es zusätzliche Ausführungen zu Vorräten, Abschreibungstabellen und Umsatzerlösen sowie eine Übersicht über den Bruttogewinn. Der Rat des Vereins Swiss Accounting ist hier deutlich: Egal, ob Startup oder bestehendes Kleinstunternehmen – wer in Sachen Finanzen langfristig glaubwürdig, gesetzeskonform und organisiert sein möchte, der setzt ab Tag eins auf ein entsprechendes Accounting.

 

Erfolg dank guter Finanzplanung

Bei Kleinstunternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden lohnt sich das Investment in einen externen Treuhänder, der die Einnahmen und Ausgaben verarbeitet und eine korrekte Buchhaltung sicherstellt. Startups und KMU können sich so auf das Kerngeschäft konzentrieren, sparen Zeit, und das Risiko von Fehlern in der Buchhaltung wird vermieden.

Ein konstant à jour geführtes Rechnungswesen sorgt zudem für Planungssicherheit, was nicht zuletzt bedeutet, steuerliche Abgaben einzuplanen und eine gesunde Budgetierung zu gewährleisten. Und das ist nicht zu unterschätzen. Im Jahr 2023 meldeten rund 10’000 Unternehmen in der Schweiz Konkurs an, viele davon KMU mit Mängeln in der Organisation, die zu Überschuldung führten. Und auch bei Startups ist es so, dass die Gründungsquote mit rund 50’000 pro Jahr enorm ist. Aber eine grosse Anzahl von ihnen scheitert in den ersten fünf Jahren.

 

Buchhaltung am besten digital

Dabei war es noch nie so einfach wie heute, die eigenen Finanzen zu organisieren. Eine digitale Treuhandführung ist schnell gefunden, und entsprechende Tools stehen umfangreich zur Verfügung. Sicher ist externe Unterstützung in Form einer eigenen Agentur wie gesagt sinnvoll, aber je nach Grösse reicht ein digitaler Dienstleister mit einem entsprechenden Serviceangebot bereits aus.

Dennoch tun sich Schweizer Startups und Kleinstunternehmen schwer damit, hier einen ersten und wichtigen Schritt zu machen. Studien und Umfragen haben ergeben, dass in der Schweiz die digitale Transformation in einem Unternehmen nicht selten von der Buchhaltung vorangetrieben wird. Das gilt aber in aller Regel nur für grosse Unternehmen. Im Kleinstunternehmen ist häufig noch der CEO für die Zahlen verantwortlich und setzt auf alte Strukturen, was oft auch Zettelwirtschaft oder eine simple Excel-Tabelle bedeutet. Das kann funktionieren, geht aber einfacher.

 

Wachsen – dank individueller Lösungen

Die meisten auf dem Markt erhältlichen Tools sorgen für eine saubere, digitalisierte und individualisierte Finanzplanung. Die meisten Lösungen sind Baukastensysteme, bei denen man sich die jeweils relevanten Elemente individuell zusammenstellen kann und nur bezahlt, was genutzt oder vielmehr gebraucht wird. Zu den bekanntesten Anbietern in der Schweiz gehören Klara mit etwa 40’000 und Bexio mit rund 70’000 Nutzern. Die Preise beginnen bei etwas mehr als 20 Franken pro Monat. Der «Schweizer Kontenrahmen KMU» von Swiss Accounting erklärt zudem als Standardnachschlagewerk des Schweizer Rechnungswesens übersichtlich und detailliert, wie sich dieses in KMU effektiv gestalten lässt.

Neben der Öffnung für die digitalen Werkzeuge müssen Kleinstunternehmen vor allem verstehen, dass eine organisierte Buchhaltung wichtig für langfristigen Erfolg ist. Sicher kann es reichen, wenn dank guter Administration Zahlungen aller Art genauso eingehen, wie zu zahlende Beträge innerhalb der Frist rausgehen. Doch Budgetierung und eine organisierte Buchhaltung sind mehr; sie machen Wachstum, Entwicklung und Expansion erst möglich.