Die bevorstehende Volksabstimmung im September über die Reform der beruflichen Vorsorge sollte ein Signal sein, sich mit der eigenen Altersvorsorge zu beschäftigen. Denn mehr und mehr setzt sich die Erkenntnis durch: Die Renten aus AHV und Pensionskasse reichen vielfach nicht für einen sorglosen Ruhestand. Verschiedene Studien zeigen, dass in der Bevölkerung die Erwartungen an die finanziellen Leistungen aus der ersten und zweiten Säule jüngst kontinuierlich gesunken sind. Dabei wird unser Drei-Säulen-Modell von ausländischen Expertinnen und Experten immer wieder als vorbildlich dargestellt.

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Aber trotz wohlwollender Kommentare besteht bei den ersten zwei Säulen – AHV und berufliche Vorsorge – dringender Korrekturbedarf. Doch praktisch alle Reformbemühungen, die Altersvorsorge den heutigen demografischen und ökonomischen Entwicklungen anzupassen, sind in den letzten Jahren gescheitert. Einzig einer 13. AHV-Rente hat das Schweizervolk diesen Frühling zugestimmt. Das individuelle Sparen, in den angloamerikanischen Staaten ein wesentlicher Teil im Vorsorgekonzept, wird bei uns als dritte Säule noch eher am Rande wahrgenommen. 

Es ist für alle wichtig, sich mit dem Thema der Finanzplanung auseinanderzusetzen, denn im Drei-Säulen-Konzept decken die staatliche und die berufliche Vorsorge nach der Pensionierung nur einen Teil des bisherigen Einkommens ab. Eine drohende Vorsorgelücke lässt sich zum Beispiel mit zusätzlichen Einzahlungen in die Pensionskasse oder mit dem individuellen Sparen in der dritten Säule kompensieren. Vor allem die steuerlich begünstigte 3a-Vorsorge ist beliebt. Im Vergleich zu früher wird sie deutlich häufiger genutzt. Aber trotz diesem erfreulichen Trend gibt es weiterhin viel Potenzial nach oben. Noch immer verzichtet fast jeder und jede zweite Erwerbstätige auf Einzahlungen in die steuerbegünstigte Säule 3a. Dabei haben sich die Sparmöglichkeiten in der gebundenen (Säule 3a) und freien Vorsorge (Säule 3b) in der jüngsten Vergangenheit stark ausgeweitet. 

Banken, Versicherungen und Startups bieten laufend neue Produkte an. Bei Banklösungen ist das Vorsorgekonto die häufigste und einfachste Variante. Obwohl die Zinsen weiterhin niedrig sind, entscheiden sich mehr als die Hälfte der Leute für ein 3a-Konto. Langfristig orientierte 3a-Lösungen mit Wertschriften sind speziell für jüngere Menschen interessant. Allerdings muss der Anleger oder die Anlegerin bei dieser Variante mit den teils massiven Kursschwankungen an den Aktienmärkten umgehen können. Klar ist: Mit einem langfristigen Anlagehorizont von zwanzig Jahren und mehr bringen Wertschriften höhere Erträge als reine Zinskonten. Meist etwas komplexer sind die Säule-3a-Modelle einer Versicherung. Diese Produkte beinhalten eine Versicherungsleistung, die vor allem interessant ist, wenn es um die finanzielle Absicherung von Hinterbliebenen geht.

In der freien Vorsorge gibt es keine regulatorischen Beschränkungen. Bei der Anlage des Geldes hat man freie Hand. Dafür entfallen auch die Steuerprivilegien. Die Produktpalette präsentiert sich äusserst vielfältig. In dieses Spektrum gehören Sparkonti, Investments in Wertpapiere, Immobilien oder strukturierte Vermögensanlagen wie etwa ein Fondssparplan. All diese Investments sind ein wichtiger Schritt, um Vorsorgelücken zu schliessen und den bisherigen Wohlstand auch im Alter zu sichern. Doch letztlich muss vor allem das eigene Sicherheitsempfinden stimmen.