Man kann jeden Monat – mühsam und kostspielig – eine kleine Goldmünze in die Truhe legen. Oder man entscheidet sich für eine einfachere, weniger aufwendige und vor allem kostengünstige Variante: den gebührenfreien Exchange-Traded Fund beziehungsweise ETF-Sparplan. Anbieter wie Postfinance, Yuh oder die Anlage-App Neon bieten seit kurzem ein Onlinekonto an, mit dem bereits ab 5 Franken pro Monat bequem per Dauerauftrag langfristig gespart werden kann. Dabei fallen zwar übliche Produktkosten an, jedoch, wie bei Neon, weder Handels- oder Depotgebühren noch Währungskosten. Die ETF-Auswahl reicht von globalen Indizes wie dem FTSE All-World bis hin zu thematischen ETFs wie Blockchain oder Gold.
Nima Pouyan, Head of Institutional Business ETF bei Invesco Schweiz, Liechtenstein
Oftmals lassen sich Juniorkonten zum Ansparen eröffnen, oder der Pate eröffnet das jeweilige Konto zunächst auf seinen Namen und überträgt es später an das Göttikind, wenn es volljährig ist, beispielsweise in Form einer Schenkung. Einige Kantone bieten beim Übertrag auf Nichtverwandte bestimmte Freibeträge an. Grundsätzlich ist es jedoch immer ratsam, im Vorfeld den Rat einer Steuerexpertin einzuholen.
Kleine Beträge, aber regelmässig
Eine der beliebtesten Anlageformen der vergangenen Jahre sind hierbei ETFs, insbesondere in Kombination mit Sparplänen. Ein ETF ist ein börsengehandelter Fonds, der die Wertentwicklung eines Index nachbildet. Beispiel: der Index S&P 500, der die 500 grössten börsenkotierten US-Unternehmen vereint. Zugleich folgt ein ETF der Entwicklung des zugrunde liegenden Index. Im Gegensatz dazu stehen die aktiv gemanagten Fonds, bei denen Fondsmanager – häufig mit viel Aufwand – versuchen, den Markt zu schlagen.
Ein ETF-Sparplan ermöglicht es den Anlegenden, regelmässig, zum Beispiel monatlich, einen festen Betrag in einen oder mehrere ETFs zu investieren. Anstatt eine grosse Summe auf einmal anzulegen, legt man kontinuierlich kleine Beträge über einen längeren Zeitraum an. Dies hat mehrere Vorteile, wie etwa ein geringes Einstiegsrisiko: Weil die Anlegerin regelmässig einzahlt, muss sie sich keine Gedanken darüber machen, den perfekten Einstiegszeitpunkt zu finden. Dies minimiert das Risiko, zu einem schlechten Zeitpunkt eine grosse Summe zu investieren, zum Beispiel wenn die Kurse gerade hoch sind und bald fallen. Zudem profitieren Sparer durch das regelmässige Anlegen vom sogenannten Durchschnittskosteneffekt: Bei tiefen Kursen kann man mehr Anteile des ETFs für den gleichen Betrag kaufen, während man bei hohen Kursen entsprechend weniger Anteile erwirbt, woraus sich über die Zeit ein günstiger Durchschnittspreis ergibt.
Automatisierter Prozess
Es gibt noch weitere Vorteile: ETF-Sparpläne lassen sich bei vielen Banken und Brokern automatisieren. Die Anlegerin muss sich also nicht regelmässig selbst darum kümmern, die Investitionen zu tätigen, sondern der Sparplan läuft von allein weiter. Und während aktive Fonds häufig jährliche laufende Kosten von 1,5 Prozent oder mehr haben, liegen diese bei ETFs oft unter 0,5 Prozent. Bei ETFs verbleibt mehr vom eingezahlten Kapital, was sich langfristig positiv auf die Rendite auswirken kann. Damit eignen sich ETF-Sparpläne besonders gut für den langfristigen Vermögensaufbau. Wer beispielsweise dreissig Jahre lang monatlich 100 Franken in einen ETF-Sparplan auf den FTSE-All-World-Index investiert und dabei eine durchschnittliche jährliche Rendite von 8,75 Prozent erzielt, hat am Ende fast 175 000 Franken Vermögen aufgebaut – und das bei einem eingezahlten Kapital von lediglich 36 000 Franken. Natürlich sind auch bei ETFs keine garantierten Renditen möglich, und es kann zu Kursschwankungen kommen. Historisch gesehen haben sich die Aktienmärkte jedoch langfristig positiv entwickelt, sodass ETFs eine attraktive Möglichkeit bieten, an dieser Entwicklung teilnehmen zu können.
Kriterien für die Auswahl eines ETF-Sparplans
Anlegende sollten bei der Auswahl des für sie passenden ETFs darauf achten, welchen Index der ETF abbildet und welche Länder und Branchen er abdeckt. Beliebte Indizes sind beispielsweise der MSCI World oder der FTSE All-World, der in Unternehmen aus entwickelten Ländern respektive auch in Schwellenländermärkten investiert. ETF-Sparpläne werden zunehmend angeboten. Jedoch lohnt es sich, die verschiedenen Offerten zu vergleichen, da sich die Kosten und Konditionen unterscheiden können.