Die Schweiz hat ideale Voraussetzungen für die Energiewende: Wasserkraft, fortschrittliche Technologien und ausreichend Kapital. Doch trotz dieser Ressourcen bleiben die notwendigen Schritte oft aus. Banken bieten vermehrt grüne Finanzprodukte an, aber der entscheidende Link zur ausführenden Branche fehlt. Gebäudeeigentümer stehen oft allein vor der Herausforderung, nachhaltige Projekte umzusetzen.
Während einige Unternehmen bereits auf Nachhaltigkeit setzen, verharren andere in einem Zustand des Stillstands. Dabei bieten erneuerbare Energien nicht nur ökologische Vorteile, sondern auch erhebliche Renditechancen und langfristige Einsparungen bei den Energiekosten.
Pierre Bi ist Gründer und CEO von Enshift
Status Quo in der Schweiz und Europa
Etwa 60 Prozent des Schweizer Stroms stammen aus Wasserkraft, einem der wichtigsten erneuerbaren Energieträger. Doch der Anteil von Solarenergie, Geothermie und Biomasse bleibt gering. Der Bundesrat will diese Technologien ausbauen, um die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu reduzieren und die Schweiz bis 2050 klimaneutral zu machen.
In der EU haben Länder wie Dänemark und Deutschland stark in Wind- und Solarenergie investiert. Die Integration dezentraler Energien in bestehende Netze und die Versorgungssicherheit bleiben aber Herausforderungen. Komplexe gesetzliche Vorgaben hemmen zudem die Planung und Umsetzung von Projekten.
Herausforderungen und Hürden
Neben regulatorischen Unsicherheiten gibt es operative Hindernisse. Betreiber von PV-Anlagen können den Strom oft nur im eigenen Gebäude nutzen. Zwar ist die Einspeisung ins Netz möglich, aber geringe Vergütungen schmälern die Wirtschaftlichkeit. Schwankende Strompreise erschweren zudem langfristige Investitionen. Banken bieten zwar grüne Finanzprodukte an, aber der Bezug zur ausführenden Branche bleibt oft schwach. Gebäudeeigentümer stehen vor der praktischen Herausforderung, die Transformation umzusetzen.
Der Mantelerlass in der Schweiz eröffnet jedoch neue Chancen. Er soll den Ausbau erneuerbarer Energien und die Bildung von Energiegemeinschaften fördern, in denen Immobilienbesitzer gemeinsam Strom erzeugen und verbrauchen können. Ein Blick nach Österreich zeigt, dass solche Modelle bereits erfolgreich umgesetzt werden. Dort hat sich ein vergleichbarer Ansatz zu «Lokalen Elektrizitätsgemeinschaften» (LEG) als «Energiegemeinschaften» bewährt. Dieses Modell könnte auch in der Schweiz zur Beschleunigung der dezentralen Energiewende dienen. Trotz dieser positiven Beispiele bleibt die genaue Ausgestaltung von LEG noch unklar.
Technologien und Innovationen: Lösungen sind vorhanden
Die Technologien für die Energiewende sind verfügbar. PV-Anlagen und Wärmepumpen bieten heute ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Auch Batteriespeicher, die für die Stabilisierung der Stromnetze notwendig sind, sind inzwischen erschwinglicher geworden. Dennoch bleibt die Integration dieser Technologien in bestehende Infrastrukturen eine Herausforderung.
Ein weiteres zentrales Thema ist die Netzverstärkung. Erneuerbare Energien werden oft zu unterschiedlichen Zeiten produziert, was von den Netzen Flexibilität und Belastbarkeit verlangt. Dezentrale Systeme wie Wärmepumpen und lokal installierte Solaranlagen gewinnen an Bedeutung, da sie es ermöglichen, Energie direkt vor Ort zu produzieren und den Verbrauch regional anzupassen.
Der Immobiliensektor als Schlüsselfaktor
Der Immobiliensektor spielt eine zentrale Rolle bei der Energiewende, da Gebäude einen erheblichen Teil der weltweiten CO2-Emissionen verursachen. Hier gibt es grosse Potenziale für Effizienzsteigerungen und den Einsatz erneuerbarer Energien. Viele Portfoliomanager und Immobilienbesitzer zögern jedoch, weil sie unsicher sind, ob sich der Aufwand für die energetische Transformation lohnt. Oft fehlt eine klare Übersicht über die finanziellen Vorteile.
Dabei haben sich Investitionen in energieeffiziente Gebäudetechnik und erneuerbare Energien sowohl ökologisch als auch ökonomisch bewährt. Der Einbau von PV-Anlagen und Wärmepumpen senkt Betriebskosten und steigert den Wert der Immobilie. Unternehmen wie die enshift AG bieten umfassende Lösungen für die technische Umsetzung und Finanzierung – ohne zusätzliche Kapitalbelastung für Immobilienbesitzer. So wird die Transformation zu einem nachhaltigen Portfolio nicht nur machbar, sondern auch wirtschaftlich attraktiv.
Für Immobilienbesitzer ist jetzt der richtige Zeitpunkt, aktiv zu werden. Die Technologien sind ausgereift und die wirtschaftlichen Vorteile liegen auf der Hand. Der Mantelerlass und ähnliche Regulierungen bieten den rechtlichen Rahmen, um die Energiewende zu beschleunigen. Es ist an der Zeit, die verfügbaren Technologien und Lösungen effizient zu kombinieren und in die Praxis umzusetzen.
2 Kommentare
So einfach ist das nicht: Seit langem haben wir im Sommer Stromüberschüsse, welche wegen der notwendigen Netzstabilität exportiert werden müssen. Kommen nun noch grössere Anteile an bekanntlich sehr sommerlastigem PV-Strom dazu, verschärfen sich die Probleme zusätzlich. Saisonspeicher können den Überschuss nicht aufnehmen, da diese nur über den natürlichen Zulauf (Flüsse, Bäche usw.) befüllbar sind. Überschüsse sind auch nicht indirekt speicherbar, d.h. durch Verminderung der Verstromung von Stauseewasser. Denn in einer Überschusslage findet logischerweise keine Verstromung von wertvollem Stauseewasser statt, und damit ist ebenfalls logischerweise
keine Einsparung der Verstromung möglich.
Neben dem Export der Überschüsse oder der temporären Ausserbetriebnahme von Flusskraftwerken usw. ist neu eine Deckelung, das ist eine Leistungsbegrenzung der PV-Anlagen, im Gespräch. Auch in diesem Fall sind deren anteilmässigen Subventionen sowie die volle Einspeisevergütungen futsch. Um es kurz zu machen, würden für Solarstrom kostendeckende Preise verlangt, müssten die PV-Stromerzeuger nach dem Verursacherprinzip ihre Forderungen nicht ausbauen, sondern stark redimensionieren. Und Leerläufe bei der Energiewende bezahlt letztlich das Volk.
So einfach ist das nicht: Seit langem haben wir im Sommer Stromüberschüsse, welche wegen der notwendigen Netzstabilität exportiert werden müssen. Kommen nun noch grössere Anteile an bekanntlich sehr sommerlastigem PV-Strom dazu, verschärfen sich die Probleme zusätzlich. Saisonspeicher können den Überschuss nicht aufnehmen, da diese nur über den natürlichen Zulauf (Flüsse, Bäche usw.) befüllbar sind. Überschüsse sind auch nicht indirekt speicherbar, d.h. durch Verminderung der Verstromung von Stauseewasser. Denn in einer Überschusslage findet logischerweise keine Verstromung von wertvollem Stauseewasser statt, und damit ist ebenfalls logischerweise
keine Einsparung der Verstromung möglich.
Neben dem Export der Überschüsse oder der temporären Ausserbetriebnahme von Flusskraftwerken usw. ist neu eine Deckelung, das ist eine Leistungsbegrenzung der PV-Anlagen, im Gespräch. Auch in diesem Fall sind deren anteilmässigen Subventionen sowie die volle Einspeisevergütungen futsch. Um es kurz zu machen, würden für Solarstrom kostendeckende Preise verlangt, müssten die PV-Stromerzeuger nach dem Verursacherprinzip ihre Forderungen nicht ausbauen, sondern stark redimensionieren. Und Leerläufe bei der Energiewende bezahlt letztlich das Volk.