«Feel the Beat» – das ist nicht nur der Name eines Programms für Führungskräfte bei Sunrise, sondern charakterisiert auch den Führungsstil des Sunrise-CEO André Krause. Konkret geht es ihm darum, den Puls des Geschäfts aus erster Hand zu spüren, nah bei den Kunden zu sein und zu verstehen, was die tagtägliche Realität der Mitarbeitenden im Verkauf oder im telefonischen Support ist.

Entsprechend finden sich in der Agenda des CEO und seiner Führungskräfte regelmässig Termine, um während mehrerer Stunden die Kundeninteraktionen im Call Center oder im Shop zu verfolgen. «Nur wenn wir es als Führungsteam schaffen, nah an den Herausforderungen zu sein, können wir auch systematisch Verbesserungen herbeiführen», sagt Krause. Und das gilt sowohl für die Erfahrungen der Kundinnen und Kunden als auch die der Mitarbeitenden – zum Beispiel im Hinblick auf Entwicklungsmöglichkeiten oder das Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen.

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Vielfalt fördern

Seit 2021 fokussiert Sunrise im Rahmen seines Programms «YouBelong!» gezielt auf Themen rund um Diversität, Chancengleichheit und Inklusion. Vor zwei Jahren hat sich das Unternehmen zudem EqualVoice United angeschlossen. Der Begriff Equal Voice wird laut André Krause unternehmensintern breit interpretiert im Sinne von «allen eine Stimme und die Möglichkeit geben, sich einzubringen». Es gehe bei dieser sehr breiten Definition nicht allein um das Thema Gender, sondern um die verschiedenen Dimensionen von Diversität.

Historisch hat Sunrise einen internationalen Background und beschäftigt aktuell Menschen aus achtzig Nationen. «Diese kulturelle Vielfalt bringt viel Austausch, neue Perspektiven und Kreativität ins Unternehmen», stellt der CEO fest. «Aber es verlangt eben auch gegenseitiges Verständnis, Respekt und Dialog.» In vier Netzwerken, darunter Race & Ethnicity oder Rainbow (LGBTQIA+) haben Sunrise-Mitarbeitende zudem die Möglichkeit, sich direkt einzubringen. Die Netzwerke zielen darauf ab, dass die Angehörigen und Unterstützer verschiedener Gruppierungen mit ihren Anliegen eine Stimme bekommen. «Es hilft immer, engagierten Kolleginnen und Kollegen aus ihrer Eigenperspektive zuzuhören», so André Krause. Die Netzwerke seien sehr aktiv – insbesondere Rainbow – und hätten sich über die Jahre stabil weiterentwickelt. 

Auch dem Thema Gender widmet sich ein Netzwerk und bildet zugleich einen Fokus des Programms Diversity, Equity and Inclusion (DE&I). Aufgrund des tiefen Frauenanteils in den technischen Bereichen, die einen grossen Teil des Unternehmens ausmachen, liegt man gesamtheitlich unter dem Schweizer Durchschnitt und sieht weiter Nachholbedarf. Konkrete Massnahmen, zum Beispiel bei den Recruiting-Prozessen oder flexiblen Arbeitsmodellen, sollen hier noch mehr Veränderung bringen. «So bieten wir alle ausgeschriebenen Stellen, einschliesslich der Führungspositionen, auch als 80-Prozent-Pensum an», erklärt André Krause. «Zudem unterstützen wir den Wiedereinstieg nach der Elternzeit oder einer längeren Pause.»

 

Eine Frage der Haltung

Hat der 54-Jährige selbst einen Hebel, um für das Thema Diversität und Inklusion zu sensibilisieren? «Ja, in erster Linie mit meiner Kommunikation: Wie trete ich zu diesem Thema auf, wie sichtbar bin ich in diesem Zusammenhang und wie stehe ich für diese Themen ein?» Für ihn sind Chancengleichheit und Vielfalt ein klares Must-have und nicht ein Nice-to-have. Oder anders ausgedrückt: Es ist kein Diskussionsbeitrag, sondern eine klare, indiskutable Haltung. 

Zudem sieht er es als wesentliche Aufgabe an, die Massnahmen auf eine Art und Weise umzusetzen, dass sie Priorität bekommen. Es ist für ihn sehr wichtig, dass über alle unterschiedlichen Gleichstellungsthemen gesprochen werde. Dazu gehören auch Aspekte wie Alter, kultureller Hintergrund oder Neurodiversität. Nur in einem diskriminierungs- und angstfreien Raum sei es möglich, die Summe aller Talente tatsächlich zu nutzen. 

Entsprechend beschreibt André Krause seinen Führungsstil so: «Ich beziehe die Mitarbeitenden bei den Lösungsfindungen und -entscheidungen stark mit ein, stelle aber auch Forderungen.» Ein CEO sei dann erfolgreich, wenn er klare Werte vertrete und einen definierten Kurs halte – durch die Unsicherheiten und den Lärm und die Themen, die täglich auf alle einströmen. 

«Die Führung hat in den letzten Jahren aufgrund der flexiblen Arbeitszeiten und von Homeoffice eine neue Dimension erhalten, und die Herausforderung, am Puls der Mitarbeitenden zu bleiben, ist deutlich grösser», weiss Krause. Er beobachtet aber auch einen Gegentrend: Vor allem die jüngeren Mitarbeitenden, die sich ins Unternehmen einfinden wollen und gerne den anderen über die Schultern schauen, um zu lernen, seien wieder häufiger vor Ort. André Krause: «Wir müssen die gemeinsame Zeit im Büro so verbringen, dass sie einen Mehrwert stiftet. Und uns letztendlich auch als Team stärkt.»