Persönliche Kontakte sind selbst für einen Online-Shop unerlässlich. Zweimal jährlich besuchen deshalb Roberta und Tobias Zingg die wichtigsten internationalen Messen für Kindermode und Spielwaren. Dort trifft das St. Galler Unternehmerpaar auf die qualitativ hochwertigen Brands für Stadtlandkind.
Im Lager in Wittenbach SG liegen rund 19 000 Artikel, die aus exklusiven Produktionsstätten stammen. Diese befinden sich in Europa und Amerika. Von Anfang an war klar, dass man auf internationale Lieferanten fokussieren wollte. In der Schweiz war das Angebot der Produkte, die den hohen Anforderungen der Gründer entsprachen, viel zu klein.
Da Modekollektionen rund ein Jahr im Voraus bestellt werden müssen, bestand die Hauptschwierigkeit anfangs darin, die ausländischen Anbieter von einem Shop zu überzeugen, der noch gar nicht online war. Eine weitere Hürde stellte die Finanzierung der Produkte dar, da die Lieferanten auf Vorauszahlung bestanden. Bis die Artikel produziert, online gestellt und gekauft wurden, vergingen Monate. Dies setzte voraus, dass die Unternehmer ihre Liquidität stets im Blick hatten. Wie Tobias Zingg erklärt, war es immer Ziel gewesen, kein Geld aufnehmen zu müssen. Lange sei dies geglückt. Als man jedoch schneller habe wachsen wollen, sei ein Darlehen unumgänglich geworden. Als Bestellungen aus Europa und Übersee eingingen, brauchte es komplexere Lösungen als ein einfaches Firmenkonto.
Nach einem Gespräch mit der UBS wurde klar, dass die Grossbank die Bedürfnisse des KMU nach Beratung, Krediten und separaten Währungskonti abdecken konnte. «Mit UBS haben wir den passenden Partner, der uns berät, auch wenn wir noch klein sind. Stadtlandkind ist ein Mini-Player, aber von denen wird es in Zukunft immer mehr geben», meint Tobias Zingg.
Stadtlandkind betreibt vor allem im EU-Raum Geschäfte. Daher verzichtet das Unternehmerpaar heute auf Instrumente zur Währungsabsicherung. Natürlich gebe es grosse Mitbewerber, die gewisse Marken günstiger anbieten würden. Stadtlandkind löst auch dieses Problem mit persönlichen Gesprächen. Sie betont die Wichtigkeit solch guter Beziehungen zu den Lieferanten. Wenn es Beanstandungen bezüglich Qualität gebe, könne man dies häufig ebenfalls im direkten Austausch regeln.
Dies gelte auch, wenn es darum geht, Zollformulare richtig auszufüllen. Da Tobias Zingg seinerzeit Unternehmen bei ihrem Markteintritt in die Schweiz begleitete, kennt er die erlaubten Formulierungen, mit denen sich die Importausgaben senken lassen. Bei vielen Partnern brauche es zwar einiges an Überzeugungsarbeit, bis sie die Dokumente korrekt mitschickten, aber unterm Strich rechne sich das.
Stadtlandkind wächst heute im zweistelligen Prozentbereich. Als Nächstes möchte das KMU die Westschweiz erobern. Mittelfristig sollen zudem neue ausländische Märkte anvisiert werden. Dabei wird eine genaue Finanzplanung essenziell sein, wofür Roberta und Tobias Zingg UBS an ihrer Seite wissen.
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